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4. September 2024, 09:00 Uhr

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Massenentlassungen beim Norder Stromspezialisten Doepke?

Die Baubranche steckt in einer Krise. Jetzt leidet ein zuletzt expandierendes Unternehmen unter dieser Flaute und trennt sich von Mitarbeitern. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Lesedauer: ca. 2min 21sec
Doepke expandierte in den vergangenen Jahren, jetzt gab es einen Stellenabbau.

Doepke expandierte in den vergangenen Jahren, jetzt gab es einen Stellenabbau. © Archiv

Norden Die Firma Doepke gehört zu einem der größten Arbeitgeber in der Region. Das Unternehmen, seit über 60 Jahren in Norden ansässig, ist im Bereich Fehlerstromschutztechnik tätig und baut beispielsweise FI-Schalter zum Schutz vor Stromunfällen. Vor einem Jahr sprach der KURIER mit Geschäfsführer Andreas Müller über eine neue Lagerhalle im Leegemoor-Gewerbegebiet, durch die die Kapazitäten des Unternehmens gesteigert werden sollten. Seine Mitarbeiter sollten in schwierigen Zeiten einen sicheren Standort haben, sagte Müller seinerzeit.

Rückgang nach Wachstum

Ein Jahr später wird der Eindruck erweckt, dem sichren Standort könnten bald die Mitarbeiter ausgehen. Viele Arbeitsverträge wurden nicht verlängert. Von Massenentlassungen kann jedoch keine Rede sein. Stattdessen ist für Doepke-Chef Müller der aktuelle Stellenabbau weder verwunderlich, noch dramatisch. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Anzahl der Mitarbeitenden nahezu verdoppelt. „Dass ein Wachstum in dieser Größenordnung nicht ewig so weitergehen würde, war uns klar“, sagt er. Er gibt aber auch zu, dass es „natürlich hart“ sei, „dass wird nicht alle Mitarbeitenden behalten können“. So liefen befristete Verträge aus, einige Azubis konnten nicht übernommen werden.

Manche Mitarbeiter wechselten in andere Bereiche der Elektrobranche, und zwar in solche, die laut Müller „von der Krise der Bauwirtschaft eher weniger betroffen sind, wie beispielsweise die Windkraft“. Für die Elektronikfirma, die mit Gebäudetechnik zu tun hat, sind schwere Zeiten angebrochen.

Baukrise wirkt sich aus

Da nämlich die Bauwirtschaft in einer Krise stecke, sei auch die Nachfrage an Produkten der Elektroinstallation zurückgegangen. „Seit über einem Jahr blieben die Absatzzahlen der deutschen Elektro und Digitalindustrie weit hinter den Erwartungen zurück“, erläutert Müller.

Für Doepke heißt die Entwicklung der vergangenen Jahre im Klartext: Die Firma kann produzieren und liefern, aber nicht ausreichend verkaufen. Daher sei ein Stellenabbau unabdingbar.

Auch Investitionen ständen auf dem Prüfstand. Zwar werden angefangene Projekte beendet, so befindet sich eine Halle im Bau und soll nach kurzzeitig unterbrochenen Arbeiten noch in diesem Jahr genutzt werden, für neue muss aber jede Ausgabe hinterfragt werden.

Optimistischer Ausblick

„Das heißt aber nicht, dass wir nicht investieren oder auch neue Mitarbeiter einstellen, wo es notwendig ist“, versichert Müller. So wurden der Branche Produkte für die Absicherung von Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und Elektromobilität vorgestellt, die laut Müller auf „großes Interesse stoßen“ und „zuversichtlich für das kommende Jahr“ machen.

Könnten dann theoretisch alte Mitarbeiter zurückkommen? „Natürlich!“, bekräftigt der Doepke-Chef. Es sei immer ein Verlust, kompetente Leute ziehen zu lassen. Aber er weiß auch: Die meisten Altmitarbeiter werden wohl nicht mehr zur Verfügung stehen, „wenn wir wieder entsprechende Stellen zu vergeben haben. Gerade unsere ehemaligen Azubis sind schnell anderweitig untergekommen.“ Immerhin: Krise klingt anders.

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