Mehr als 130 Osterfeuer in Norden gemeldet
Alleine in Norden gibt es 131 öffentliche Osterfeuer. Die Nabu hat grundsätzlich nichts gegen das Brauchtum, jedoch hofft die Gruppe, dass sich die Menschen an einige wenige Regeln dabei halten
Lesedauer: ca. 2min 29secNorden Ostern steht vor der Tür und mit ihm die traditionellen Osterfeuer, die in vielen Gemeinden als beliebtes Brauchtum zelebriert werden. Auch in Norden und seinen umliegenden Ortsteilen ist die Vorfreude spürbar, wie die Pressesprecherin der Stadt mitteilt. Insgesamt wurden 131 Osterfeuer angemeldet, was das nach wie vor große Interesse der Bevölkerung an diesem althergebrachten Brauchtum verdeutlicht.
Doch für viele Wildtiere stellen die Brauchtumsfeuer eine ernst zu nehmende Gefahr dar. „Zahlreiche Tiere nutzen das vermeintlich sichere Holz- oder Reisigversteck als Zufluchtsort oder Nistmöglichkeit“, warnt Frederik Eggers, Naturschutzreferent beim Nabu Niedersachsen. Besonders betroffen sind Vögel, Igel, Hasen, Kaninchen und Spitzmäuse, die zu dieser Zeit im Brutgeschäft oder mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt sind.
Die offizielle Brutzeit für Vögel beginnt bereits am 1. März. Und viele Vogelarten haben bereits mit dem Nestbau begonnen oder sogar schon ein vollständiges Gelege. Einige Arten wie Zaunkönige, Rotkehlchen und Heckenbraunellen brüten gern in Holz- und Reisighaufen. Doch solche Haufen, die als Brut- und Wohnstätte von Tieren angenommen wurden, dürfen nicht durch Abbrennen zerstört werden.
Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, empfiehlt der Nabu Niedersachsen Vorsichtsmaßnahmen beim Abbrennen von Osterfeuern. Holz- und Reisighaufen sollten entweder sehr spät angelegt oder anderweitig vor Tieren geschützt werden. Dazu können engmaschige Zäune dienen oder eine bestimmte Lagerung des Brennmaterials. „Kann man durch die untersten 50 Zentimeter des Haufens hindurchschauen, sollte die Maßnahme bereits zum Schutz der Tiere beitragen“, erklärt Eggers. Am Tag vor dem Abbrennen müsse zudem durch Umschichten des Brennmaterials sichergestellt werden, dass alle sich dort angesiedelten Tiere ausreichend Gelegenheit zur Flucht haben.
„Besonders Igel, die Schutz unter den Sträuchern suchen, sind gefährdet“, sagt Brigitte Hartmann, Vorsitzende des NABU Altkreis Norden, „denn diese flüchten nicht und verbrennen.“
Auch beim Material für das Osterfeuer selbst gilt es, umsichtig vorzugehen. Der Nabu Niedersachsen appelliert daran, keine hölzernen Abfälle wie alte Schränke oder ausgediente Sessel auf den Osterfeuerplatz zu entsorgen. Stattdessen sollten beim Aufschichten des Holzes ungeeignete Stoffe direkt aussortiert werden, um eine potenzielle Gefährdung für die Natur zu vermeiden.
Nicht zuletzt weist der NABU darauf hin, dass private, unangemeldete Osterfeuer in Niedersachsen seit 2015 verboten sind. Stattdessen plädiert der Naturschutzbund für einen bewussten Umgang mit dem Holz- und Reisigmaterial. „Buschwerk und Reisig sind viel zu schade, um verbrannt zu werden“, betont Eggers. Vielmehr könnten sie im Garten verwendet werden, etwa für Hochbeete oder um Lebensraum für Vögel und Kleintiere zu schaffen.
Insgesamt appelliert der Nabu Niedersachsen an die Bevölkerung, die Tradition der Osterfeuer mit Verantwortungsbewusstsein und Rücksicht auf die Natur zu zelebrieren. Nur so könne das Brauchtum erhalten bleiben, ohne dabei die Lebensräume und Lebensgrundlagen der heimischen Tierwelt zu gefährden. „Wir feiern selbst mit am Sonnabend“, so Hartmann. Es wolle auch niemand die Traditionen verbieten, „solange man mit einer gewissen Aufmerksamkeit an das Brauchtumsfeuer herangeht“.