Mit dem Segway über den Deich in Norden
Die Nordseeküste kann auf verschiedenste Art und Weise erkundet werden
Lesedauer: ca. 3min 05sec
Doch wie wäre es mit ein bisschen Abwechslung? Die Nordseeküste lässt sich auch auf die etwas andere Art auskundschaften: Mit einem Segway. Genauso wie ein Fahrrad hat auch ein Segway zwei Räder. Nur stehen sie nicht wie beim Fahrrad hintereinander. Sie sind nebeneinander angeordnet und durch eine Platte miteinander verbunden. Auf die Platte stellt sich dann der Fahrer und kann sich an einer Lenkstange abstützen.
Auf den ersten Blick sieht das Ganze für mich ein bisschen unsicher aus: Ein Fahrzeug, das sich selbst balanciert und automatisch in die Richtung fährt, in die sich der Fahrer lehnt? Klar, man trägt einen Helm. Aber ich – ein großer Tollpatsch, der sich auch beim Fahrradfahren öfter ungeschickt anstellt – halte mich in der Regel von neuen und ungewohnten Fortbewegungsmitteln fern.
„Wenn man weiß, wie man das Segway richtig bedient, dann ist es eines der sichersten Verkehrsmittel“, sagt Ingo Hengesbach, Geschäftsführer von SegTeam-Norden. Meine Bedenken werden mir zum Glück auch schnell genommen, denn jede Tour beginnt mit einer Einweisung in das Fahrzeug. Tourguide Jochen Hövelmann, der unsere Gruppe heute auf dem Segway durch Norddeich führen wird, nimmt sich für jeden der Teilnehmenden ausgiebig Zeit. Er erklärt, wie man am besten auf das Segway aufsteigt, dass die Steuerung durch Gewichtsverlagerung nach vorn und nach hinten funktioniert und dass das Segway durch die Bewegung der Lenkstange nach links oder rechts fährt.
Nach ein paar Proberunden auf sicherem Gelände abseits der Straße geht es für uns auch schon los. Hövelmann fährt voran und leitet uns – teils auf dem Fahrradweg, teils auf der Straße – in Richtung Nordsee. Anfangs denke ich noch viel darüber nach, möglichst fest auf der Platte zu stehen und mich nicht zu viel zu bewegen. Doch schnell bekomme ich das Gefühl, den Dreh langsam rauszuhaben. Je weniger Gedanken ich mir machen, desto mehr Spaß bekomme ich an der Fahrt. So kann ich mich auch mehr auf das eigentliche Ziel der Tour konzentrieren: Norddeich zu erkunden.
Ein Segway kann eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde erreichen. Das Besondere ist, dass es keinerlei Bescheinigung braucht, um ein Segway zu fahren. Daher sind die Touren, was ihre Teilnehmenden angeht, bunt durchmischt. „Bei unseren Touren ist, was das Alter angeht, wirklich querbeet alles dabei. Manche Teilnehmer sind über 90 Jahre alt“, sagt Hengesbach. Eine kleine Einschränkung gibt es jedoch: Die Teilnehmenden müssen über 14 Jahre alt sein.
Das SegTeam-Norden bietet die Touren schon seit 13 Jahren an. Angefangen haben sie mit nur zwei Segways, mittlerweile haben sie zwölf. „Wir merken wirklich, wie begeistert die Leute sind. Nicht nur Urlauber buchen die Touren, wir haben auch viele Stammgäste und Wiederholungstäter“, sagt der Geschäftsführer des SegTeam-Norden.
In der rund einstündigen Tour führt uns unser Tourguide Hövelmann entlang am Deich, durch den Hafen bis hin zu Norddeich Mole. Regelmäßig gibt es kurze Stopps, an denen uns der 76-Jährige erklärt, was wir an den einzelnen Stationen sehen können. Über die Tour verteilt bekommen wir so reichlich Infos über Norddeich und Umgebung. Es bleibt auch immer wieder genügend Zeit, um Fotos zu machen oder einfach nur den Meerblick zu genießen.
Als wir am Ende der Tour angelangt sind und mit unseren Segways wieder auf den Hof des SegTeam-Norden einbiegen, fühlen sich meine Beine ganz schön schwer an. Hövelmann geht uns noch einmal zur Hand und hält die Lenkstange des Segways fest, damit das Absteigen leichter fällt. „Es ist ganz normal, dass ihr euch jetzt ein bisschen wacklig fühlt“, sagt er.
Bevor sich die Gruppe auflöst, schaut auch Geschäftsführer Hengesbach noch einmal vorbei: „Na, wie hat es euch gefallen?“
Meine Antwort ist ganz klar: Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.