Museum Norddeich Radio steht vor dem Aus
Norddeich Radio: einst Dreh- und Angelpunkt des Seefunks. Bisher hat das gleichnamige Norder Museum seine Geschichte am Leben erhalten. Das könnte sich aber bald ändern: Denn es fehlt der Nachwuchs und das Geld, um den Betrieb weiter zu gewährleisten.
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Vereinsvorsitzender Fritz Deiters Foto: dpa/Sina Schuldt © dpa
Das Museum Norddeich Radio in der Osterstraße steht vor einer ungewissen Zukunft. „Wir kämpfen stark mit sinkenden Mitgliederzahlen“, bestätigt Vereinsvorsitzender Fritz Deiters auf KURIER-Anfrage. Die ehrenamtlichen Mitglieder werden älter, Nachwuchs fehlt – und mit ihnen droht auch das technische Know-how zu verschwinden.
Finanziell sieht es ebenfalls düster aus: Immer mehr Mitglieder sterben, kaum neue kommen hinzu. Zudem müsse das Museum künftig stärker digitalisieren, um den Kontakt zu Gästen halten zu können, falls keine persönlichen Führungen mehr angeboten werden . Allein die technische Modernisierung würde laut Deiters rund 15000 bis 20000 Euro kosten – eine Summe, die der Verein nicht stemmen kann. Die Finanzierung der nächsten Jahre sei damit nicht gesichert.
Ein anderer Standort?
Eine mögliche Rettung: ein Standortwechsel mit modernerer Technik. Doch in Norden sei es schwer, geeignete Räume zu finden. Der Verein sei bereits mit der Stadt und dem Bürgermeister im Gespräch und hofft, dass es noch freie Grundstücke gibt. Der Verein würde sehr gern in Norden bleiben, so Deiters. Ein Anschluss an ein anderes Museum in der Stadt sei dagegen unrealistisch – die Häuser hätten weder Platz noch Kapazitäten. Ein weiterer, passender Ausweichort wäre im Notfall Emden. „Das Museum ist in der Bevölkerung bekannt“, betont Deiters. Doch selbst diese Bekanntheit bröckelt: Auch das Publikum, das sich für historische Funktechnik interessiert, wird kleiner.

Norddeich Radio war einst zentrale Anlaufstelle in Not- und Gefahrensituationen auf See – die Verbindung zwischen Heimat und Schiffen auf allen Weltmeeren. Ehemalige Mitarbeiter, Freunde und Unterstützer richteten das Museum mit originalen Exponaten und Dokumenten der früheren Küstenfunkstelle ein und erklären dort (noch) die damaligen Arbeitsabläufe.