Norden Wenn man sich darauf einließ, konnte man am Sonnabend um 18 Uhr in der Friedenskirche Süderneuland einen Winter aus vergangenen Zeiten spüren. Bei Kerzenschein nebst großem Tannenbaum boten Edda & Flute, bestehend aus Konzertakkordeonistin Edda Liebermann und Flötistin und Sängerin Frauke Stenger etwa 40 Besuchern ihr Programm „Im Winter“ dar.

Die beiden Virtuosinnen zogen ihr Publikum von Beginn an in eine winterliche Welt, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen: Als die Nächte noch frostig, der Schnee hoch und das Feuer überlebenswichtig war.

Die Mischung der sechs Abschnitte des Konzerts waren gelungen: Eine wohlige Stimmung erzeugend, arrangierten sich musikalische Einleitungen von Querflöte und Akkordeon wie „Largo“ von Vivaldi oder „Carol of the Bells“ von William Ross mit alten Gedichten und Worten zur kalten Jahreszeit – gewürzt mit modernen Texten von „Wenn der Winter kommt“ von Element of Crime.

Mit ihrer unverwechselbaren Erzählstimme trug Frauke Stenger die Texte ans Ohr ihrer Zuhörer, perfekt untermalt vom Akkordeon Liebermanns. Gepaart waren die Textdarbietungen teils mit Gesang, teils mit Wintermedleys, in denen „Der Nussknacker“ von Tschaikowsky, der bekannte „Schneewalzer“ oder auch die Titelmusik des Winterklassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ nicht fehlten.

Literarische Reise

Bei den winterlichen Texten „Tomte Tummetott“ von Astrid Lindgren, „Der Zauberberg“ von Thomas Mann oder Hans Christian Andersens „Der Schneemann“ waren die Ohren der großen und kleinen Zuhörer gespitzt. Spannungsmäßig getoppt wurden die Beiträge jedoch vom russischen Märchen „Varenka“, welches eine kleine Brücke zum aktuellen Weltgeschehen schlug: Varenka lebte ihr Leben in Russland in ihrer kleinen Hütte im Wald und war zufrieden.

Doch der Krieg änderte alles: Die Kanoneneinschläge schienen immer näher zu kommen und sie betet stets zu Gott, er möge doch eine Mauer um ihr Haus ziehen. Varenka war guten Herzens und nahm in kurzer Zeit drei Kriegsflüchtlinge bei sich auf: einen alten Mann, einen Maler und ein Kind. Die vier harren gemeinsam aus und ein Winterwunder sorgt dafür, dass kurz bevor die Soldaten eintreffen, das Haus durch meterhohen Schnee für deren Augen unsichtbar bleibt.

Es war eine wohltuende Melancholie, die die Besucher am Sonnabend einhüllte, was letzten Endes durch anhaltenden Applaus und Jubelrufe honoriert wurde. Eine Zugabe förderte am Ende circa langen Konzertes noch das weihnachtliche „Oh Tannenbaum“ zutage.

Für den guten Zweck

Der Eintritt des Abends war zwar frei, jedoch wurde am Ende um eine Spende gebeten. Nicht nur für die Musikerinnen von Edda & Flute, sondern auch für einen großartigen Zweck: „Wärme schenken“ ist die Spendenaktion der Friedenskirche und dient der Finanzierung von Rucksäcken, Schlafsäcken und Isomatten, die Obdachlosen vom Diakonischen Werk Norden zusammen mit weihnachtlichen Leckereien zum Weihnachtsfest überbracht werden sollen – der KURIER berichtete.

Wer mit Geldspenden, Gebäck oder Süßem helfen möchte, kann dies zwischen noch bis morgen zwischen 10 und 11.30 Uhr, sowie zwischen 15 und 17.30 Uhr, im Gemeindehaus Süderneuland tun.

Edda & Flute haben in diesem Jahr das Debüt ihres neuen Programmes „Dichterinnenliebe“ im Rittersaal des Wasserschlosses Dornum gegeben. Die nächsten Termine der Künstlerinnen sind am Donnerstag, 13. Februar 2025, in der Kirche Bargebur um 19 Uhr und am Sonnabend, 15. März 2025 in der Mennonitenkirche Emden um 19.30 Uhr. Bei beiden Konzerten wird statt des Eintrittspreises um eine Spende gebeten. Weitere Informationen gibt es online unter www.edda-flute.de