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3. November 2023, 06:00 Uhr

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Nach einem PKW-Brand muss alles in den Abfallcontainer

Wenn das eigene Auto in Brand gerät, ist der Ärger schon groß genug. Aber zur Entsorgung des Wracks geben einem die zuständigen Behören nur 14 Tage Zeit.

Lesedauer: ca. 2min 50sec
Vier Fahrzeuge brannten am Donnerstagmorgen auf dem Parkplatz in der Kirchstraße. Foto: Merlin Klinke

Vier Fahrzeuge brannten am Donnerstagmorgen auf dem Parkplatz in der Kirchstraße. Foto: Merlin Klinke ©

Norden Zwei Mal haben in den vergangenen Wochen in Norden mehrere Autos gebrannt. Am 4. Oktober kamen zwei Fahrzeuge auf einem privaten Parkplatz an der Osterstraße zu Schaden, in der Nacht zu Donnerstag brannten vier Fahrzeuge auf einem Parkplatz in der Kirchstraße aus, zwei weitere Pkw wurden durch das Feuer beschädigt. Während das Feuer in der Kirchstraße keine zwei Tage her ist und somit kaum Zeit war, dass die Fahrzeugbesitzer eine ordnungsgemäße Entsorgung beauftragen konnten, sieht das bei den Fahrzeugen in der Osterstraße ganz anders aus.

Auf KURIER-Anfrage beim Landkreis Aurich als zuständige Untere Abfallbehörde teilt ein Kreissprecher mit, dass die Entsorgung von Autowracks binnen 14 Tagen nach dem Schadensereignis erfolgen muss. Dazu wird in der Regel der Fahrzeughalter angeschrieben und angehört. Sollte nicht erkennbar sein, wer der aktuelle Halter des Fahrzeugs ist, wird der Grundstückseigentümer in die Pflicht genommen, auf dem sich das beziehungsweise die Kraftfahrzeuge befinden. „Im Idealfall werden innerhalb dieser Frist Entsorgungsnachweise beigebracht und damit wäre der Fall abgeschlossen“, so der Kreissprecher.

Sollte jedoch keine Reaktion erfolgen, drohen der verantwortlichen Person kostspielige Folgen. Dann nämlich wird eine kostenpflichtige Ordnungsverfügung erlassen und eine Ersatzvornahme angedroht. Sollte auch diese Frist von zirka einer Woche ohne Ergebnis bleiben, wird der Landkreis aktiv und entsorgt die Fahrzeuge – so wie es bei illegaler Müllentsorgung oder -lagerung auch der Fall wäre.

Löschwasser darf nicht ins Abwassersystem

Bei dem Brandeinsatz am Donnerstagmorgen sind nicht nur die Autowracks zurückgeblieben. Um die Fahrzeuge schnell und sicher zu löschen, hat die Feuerwehr Norden Schaummittel verwendet, die sich mit weiteren Betriebsstoffen und Brandrückständen vermischt haben. Während der verwendete Schaum in der Regel nach zwölf Stunden verflogen ist und abgebaut wurde, gilt das ablaufende Löschwasser-Gemisch als kontaminiert und darf nicht in das Abwassersystem der Stadt gelangen.

Um die Schäden so weit wie möglich zu reduzieren, wurden die Gullydeckel mit einem speziellen Stöpsel abgedichtet. Dieser ist im Prinzip ein stabiler Sack, der durch das Befüllen mit Wasser den Abfluss abdichtet. Das Gemisch aus Brandrückständen und Flüssigkeiten aus dem Fahrzeug muss durch eine Spezialfirma entsorgt werden. Auch wenn versucht wird, die Gully-Abdeckungen parallel zu den Löscharbeiten aufzustellen, gerät ein kleiner Teil des Wassers in den Regenkanal. Hierbei handelt es sich um ein sekundäres Abwassersystem, das in erster Linie den Regen ableitet und wieder in die Natur entlässt, ohne dass es zuvor durch das Klärwerk geleitet wird. Denn das Wasser kommt nicht mit dem Trinkwassersystem in Kontakt. „Somit gibt es eigentlich nie eine Gefährdung für Mensch und Tier“, teilt die Pressesprecherin der Stadt Norden mit.

Durch die Regenkanäle sei die Situation in solchen Fällen „komplett beherrschbar“, bestätigt Harald Redenius, Leiter der Technischen Dienste Norden. Denn diese dienen als eine Art Zwischenspeicher und verhindern ein unkontrolliertes Ablaufen. Aus diesem werden nach Brandeinsätzen und in regelmäßigen Abständen Proben entnommen, anhand derer die Qualität und der Kontaminierungsgrad gemessen wird. Sollte hier eine Gefährdung festgestellt werden, werden ebenfalls eine externe Firma angefordert, die mit einem Saugfahrzeug das Wasser durchspült oder einsammelt, um es sicher zu entsorgen.

„Dafür haben wir diese Form der Kanalsysteme“, so die Pressesprecherin. Lediglich der Ablauf im bürokratischen Sinne sei ziemlich mühselig, da viele verschiedene Behörden und Prüfstellen an der Entsorgung beteiligt sind. Zudem versichert Redenius, dass es bisher noch keine Probleme durch eine Kontamination des Wassers durch Löschwasser in Norden gegeben hat. Nur das Feuer und der entstehende Rauch seien bei Brandfällen für Lebewesen gefährlich, „aber nicht das Wasser“.

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