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7. April 2025, 16:12 Uhr

Norden: „Hier ist niemand anonym“

Heute geht es um Norden. Eine Kleinstadt mit Flair, in der Gemeinschaft noch eine große Rolle spielt. Gefühlt kennt in Norden jeder jeden. Was fehlt? Vielleicht öffentlicher Personennahverkehr.

Lesedauer: ca. 2min 44sec
Traktor

Dirk Smit sorgt in vielen Vereinen für ein buntes Leben in Norden. Foto: Ute Bruns © Ute Bruns

Norden Wenn Dirk Smit durch die Norder Einkaufsstraße geht, fällt er auf. Zum einen, weil er mit seinen über zwei Metern und der kräftigen Statur eine imposante Erscheinung ist. Zum anderen, weil er in vielen Vereinen aktiv und dadurch in der Stadt bekannt ist. „Man ist hier nie anonym“, sagt er.

Norden: „Hier ist niemand anonym“

Seit Februar kennen ihn noch ein paar Leute mehr. Am Wahltag war er im Fernsehen zu sehen, als es ein kleines Stimmzettel-Problem in Norden gab. Smit wurde als Wahlvorsteher interviewt. Seit einigen Jahren hat er den Posten in Neuwesteel inne, einer der zehn zu Norden gehörenden Ortschaften der Kernstadt.

Verwurzelt in der Heimat

Norden ist Smits Heimat, hier ist er aufgewachsen, zur Schule gegangen, verwurzelt. Er arbeitet beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der IT und sorgt unter anderem dafür, dass die Daten der Messbojen in der Nordsee analysiert werden können.

Smit lebt gern hier. „Man kennt die Leute“, berichtet er und sagt, dass er nichts vermisse. Norden sei eine schöne, übersichtliche Kleinstadt, die im Grunde alles habe. Ausreichende Einkaufsmöglichkeiten, ein tolles Kulturangebot. Ein Kino wäre sicherlich schön, aber das sei in halbstündiger Entfernung in Aurich oder Emden erreichbar. Gleiches gilt für Rockkonzerte. Große Bands spielen in Bremen, Oldenburg oder dem niederländischen Groningen. Strecken, die man auch andernorts für bekannte Künstler zurücklegen muss. Ostfriesland biete allgemein viel. „Von hier bis Wilhelmshaven dauert es mit dem Auto so lange, wie einmal quer durch Berlin“, sagt Smit.

Proten statt trinken - denn es gibt keine Busse

Dass der öffentliche Nahverkehr ausbaufähig wäre, weiß er seit seiner Jugend. Damals zog er mit seinen Freunden durch die Kneipen. Aber nicht, um zu trinken. Als Neuwesteeler musste er mit dem Wagen fahren. Man traf sich, um zu proten.

Norden: „Hier ist niemand anonym“

Heute zieht Smit seltener um die Häuser, geht aber immer noch regelmäßig in Metas Musikschuppen nach Norddeich, wo einst Howard Carpendale seine Karriere startete. Smit trifft seine Freunde aber vor allem in einem der vielen Vereine, in denen er aktiv ist. Er tanzt Volkstänze in der Nörder Danzkoppel, boßelt beim KV „Uitersthörn“ Neuwesteel, ist in der Jägerschaft Norden-Leybucht dabei und im Dörpverein Neuwesteel. „In Norden“, weiß er, „kann man sich nicht so berieseln lassen wie in einer Großstadt.“ Hier müsse man selbst tätig werden. Dabei findet er, dass die Vereine toll zusammenarbeiten. Man helfe sich gegenseitig. Smit weiß: „Wenn mir in Norden nicht genug los ist – dann mach es!“
Foto-Hotspot:
An der Bahnhofstraße, im Schatten der Deichmühle, bilden große Buchstaben den Stadtnamen. Besonders bei Dunkelheit kommen sie zur Geltung, denn dann sind sie erleuchtet und werden von Touristen und Einheimischen als Fotokulisse genutzt.

Kurioser Fakt
Größer, schneller, weiter: Norden punktet mit Rekorden. Der historische Marktplatz, auf dem es zweimal wöchentlich ein beliebtes Verkaufsangebot gibt, ist mit 6,6 Hektar der größte baumbestandene Marktplatz Deutschlands. Stefan Albarus, der „Adler von Norden“ hält derweil den Weltrekord im Klootschießen und warf den Kloot 1996 unfassbare 106,20 Meter. Zudem startet das weltweit längste Glasfaserkabel, das über 38 000 Kilometer bis nach Japan und Australien führt, ebenfalls in der Stadt.
Der Ostfriesland-Heimatcheck

Der Heimatcheck Ostfriesland ist ein Gemeinschaftsprojekt ostfriesischer Verlage mit freundlicher Unterstützung der EWE AG und der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse. Bis zum 27. April kann man unter www.heimatcheck-ostfriesland.de an der Umfrage teilnehmen.

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