Ostfriesischer Arbeitsmarkt steckt im Winterloch
Wird es draußen kalt, füllen sich die Wartezimmer in der Arbeitsagentur: Die Arbeitslosigkeit war im Dezember hoch, doch zum Frühjahr rechnen alle Fachleute mit einer Entspannung.
Lesedauer: ca. 2min 09secOstfriesland Die wirtschaftliche Lage in Ostfriesland bleibt schwierig, die Arbeitslosenzahlen entsprechend hoch. Im Dezember 2024 ist die Arbeitslosigkeit in Ostfriesland um 813 Personen auf insgesamt 16630 gestiegen. Das gibt die Agentur für Arbeit Emden-Leer bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Anstieg mit 36 Personen gering, und die Arbeitslosenquote liegt mit 6,5 Prozent (Niedersachsen: 5,9 Prozent) sogar leicht unter dem Vorjahreswert von 6,6 Prozent (5,7 Prozent). Dieser saisonale Anstieg ist eine typische Entwicklung, wie Sina Scholz, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit Emden-Leer, erklärt: „Viele Kundinnen und Kunden haben bereits eine Wiedereinstellungszusage für das Frühjahr. Mit milderen Temperaturen oder dem Beginn der Feriensaison um Ostern wird sich die Situation voraussichtlich wieder entspannen.“
Starke Dynamik auf dem Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt bleibt auch im Winter in Bewegung. Im Dezember meldeten sich 3507 Personen neu oder erneut arbeitslos, 219 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 2698 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 203 mehr als im Dezember 2023. Besonders betroffen sind der Hotel- und Gaststättenbereich sowie außenliegende Berufe wie Baugewerbe und Garten- und Landschaftsbau. Im Hotel- und Gaststättengewerbe stieg die Zahl der Arbeitslosen saisonbedingt um 19,5 Prozent (378 Personen). Aus den Bau- und Ausbauberufen meldeten sich 75 Personen mehr arbeitslos (+5,9 Prozent).
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren 7097 Personen gemeldet, ein Anstieg von 16 Prozent (978 Personen) im Vergleich zum Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Zuwachs 6,9 Prozent (457 Personen). Insgesamt erhielten 7190 Menschen im Dezember 2024 Arbeitslosengeld, 825 mehr als im Vorjahr.
Im Bereich der steuerfinanzierten Grundsicherung waren 9533 Personen arbeitslos gemeldet. Davon zählten 59,4 Prozent (5663 Personen) als langzeitarbeitslos. Hier sank die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vormonat um 165 Personen (1,7 Prozent) und zum Vorjahr um 421 Personen (4,2 Prozent).
Die Unterbeschäftigung bleibt stabil
Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen umfasst, betrug im Dezember 21312 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote lag mit 8,2 Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau (8,3 Prozent).
Perspektiven für das Frühjahr
Wie in den vergangenen Jahren dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Frühjahr entspannen. Viele Arbeitgeber in saisonabhängigen Branchen planen bereits die Rückkehr ihrer Arbeitskräfte. Vor allem mit dem Beginn der Feriensaison könnte der Arbeitsmarkt wieder Schwung aufnehmen.