Ostfriesland ist da, wo die Weihnachtssterne wachsen
Eine Gärtnerei aus dem Rheiderland produziert Millionen von Pflanzen für den europäischen Markt
Lesedauer: ca. 2min 17secWeener Mitten in der Vorweihnachtszeit steht in einigen Gartenbaubetrieben im Nordwesten Niedersachsens eine stressige Zeit an: Millionen von meist roten Weihnachtssternen werden in diesen Tagen für den Verkauf im Handel abgepackt und versand. „Die Woche vor dem ersten Advent, da werden die meisten Sterne ausgeliefert“, sagte Frank Silze vom Gartenbaubetrieb Silze Jungpflanzen aus Weener. „Wir machen kleine Weihnachtssterne, die liefern wir europaweit.“ Zusammen mit seinem Bruder produziert Silze auf rund fünf Hektar Gewächshausfläche rund zwei Millionen fertige Weihnachtssterne und fünf Millionen Jungpflanzen.
Die Region Weser-Ems ist nach Angaben des Wirtschaftsverbandes Gartenbau Norddeutschland die Hochburg für die Produktion von Weihnachtssternen in Niedersachsen. Nach letzten Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2021 insgesamt 6,4 Millionen der Zierpflanzen angebaut - rund 90 Prozent stammten aus der Region Weser-Ems. Bundesweit wurden zuletzt 20,4 Millionen Weihnachtssterne in den Verkauf gebracht, fast ein Drittel stammt aus Niedersachsen.
Die Nachfrage nach Weihnachtssternen entspreche in diesem Jahr etwa dem Niveau der Vorjahre, teilte die Dehne Topfpflanzen GmbH, ein anderer Gartenbaubetrieb aus dem ostfriesischen Wiesmoor, auf Anfrage mit. Der Betrieb stellt jährlich rund 300 000 Weihnachtssterne her. „Allerdings stellen wir eine Zurückhaltung beim Kauf von großen Sonderformen fest“, hieß es. Bei Standardgrößen gebe es dagegen ein „deutliches Überangebot“. Rot sei nach wie vor die beliebteste Sorte.
Das sieht auch der Gartenbaubetrieb Silze so. Umso mehr die Tage auf Weihnachten zugingen, desto gefragter seien Weihnachtssterne in roter Farbe. „Das ist tatsächlich ein Klassiker“, sagte Silze. In den Wochen zuvor sind laut dem Gartenbauverband auch andere Farben, wie lachs, pink oder weiß gefragt, allerdings in deutlich geringerem Maß. Einst war der Weihnachtsstern auch die Topfpflanze Nummer Eins in Deutschland, inzwischen hat die Orchidee ihn überholt.
Kultiviert werden die ursprünglich aus den Tropenwäldern Mittel- und Südamerikas stammenden Zimmerpflanzen aus Stecklingen schon im Sommer. „Die Stecklinge kommen meist aus Afrika“, sagte Silze. Da die Weihnachtssterne sogenannte Kurztagspflanzen sind, setzen die Gartenbaubetriebe für den Anbau auf einen gesteuerten Lichteinfall. Die Pflanzen verfärben ihre Hochblätter nämlich erst, wenn sie weniger als zwölf Stunden Licht bekommen. Je nach Verkaufszeitraum werden die Pflanzen daher abgedunkelt oder beleuchtet.
Der Verkauf startet Ende Oktober. Laut dem Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland sind der Lebensmittelhandel und Baumärkte etwas früher dran als der Fachhandel. Höhepunkt seien die letzten Wochen vor Weihnachten, hieß es. Von dem Gartenbaubetrieb Silze aus gehen nun jede Woche Lieferungen nach Portugal, Irland, Italien, Spanien, Osteuropa, Skandinavien und in die Benelux-Staaten.