Razzia gegen Clans in Ostfriesland: Polizei nennt erste Ergebnisse
In Ostfriesland und Friesland schlugen Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft gegen illegales Glücksspiel zu: Bei einer groß angelegten Razzia mit über 400 Einsatzkräften wurden mehrere Objekte durchsucht und zahlreiche Beweismittel sichergestellt.
Lesedauer: ca. 2min 26secOstfriesland Am späten Abend des 9. November 2024 fanden in den Landkreisen Aurich, Wittmund, Leer und Friesland sowie in Emden umfangreiche Durchsuchungen statt. Grund dafür waren Ermittlungen gegen Verdächtige, die im Verdacht stehen, illegales Glücksspiel und weitere Straftaten begangen zu haben. Die konzertierte Aktion umfasste insgesamt mehr als 400 Einsatzkräfte und wurde unter anderem von der Staatsanwaltschaft Osnabrück, der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund, dem Hauptzollamt Oldenburg und der Steuerfahndung Oldenburg durchgeführt.
Mehrmonatige Ermittlungen gegen Clanstrukturen
Den Razzien gingen intensive, mehrmonatige Ermittlungen voraus, die unter Leitung der Zentralstelle zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen der Staatsanwaltschaft Osnabrück geführt wurden. Die Ermittlungen richteten sich gegen mehrere Personen, die mutmaßlich dem Clanmilieu angehören und verdächtigt werden, illegales Glücksspiel in öffentlich zugänglichen Einrichtungen wie Spielstätten und Shisha-Bars anzubieten. Diese Spielautomaten entziehen sich der behördlichen Kontrolle, da sie weder Prüfsiegel noch die nötige behördliche Zulassung besitzen.
Illegale Automaten als Gefahr für Spieler und Staatseinnahmen
Illegale Spielautomaten unterliegen keiner staatlichen Aufsicht und bieten keinerlei Schutzmaßnahmen zur Prävention von Spielsucht. Sie gefährden nicht nur den Spielerschutz, sondern führen auch zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen, da Einnahmen aus diesen Automaten steuerlich nicht erfasst werden. Der dadurch verursachte Steuerausfall schränkt die öffentlichen Haushalte ein, und die Einnahmen aus diesen Automaten fließen häufig in kriminelle Strukturen. Schätzungen zufolge belaufen sich die Erträge aus solchen illegalen Spielautomaten bundesweit auf etwa drei Milliarden Euro jährlich.
Durchsuchungen und Beschlagnahmungen in Ostfriesland und Friesland
Bei der Razzia in der Nacht zu Samstag durchsuchten die Einsatzkräfte mehr als 20 Objekte, darunter gastronomische Einrichtungen und Privatwohnungen von Verdächtigen. Sie beschlagnahmten zahlreiche Beweismittel und Vermögenswerte. In einer Shisha-Bar in Aurich wurden Brandschutzverstöße festgestellt, woraufhin der Landkreis Aurich die Schließung der Bar anordnete. Zudem stellten die Ermittler in einer Sportsbar in Emden sieben illegale Spielautomaten und einen illegalen Pokertisch sicher; in einer weiteren Sportsbar in Aurich fanden sie sechs illegale Spielautomaten.
Insgesamt wurden 30 illegale Spielautomaten mit einem geschätzten Gesamtwert im sechsstelligen Bereich beschlagnahmt. Darüber hinaus sicherten die Ermittler weitere Poker- und Spieltische, hohe Bargeldsummen, ein hochwertiges Fahrzeug und zahlreiche weitere Beweismittel.
Arbeitsrechtliche Verstöße und weitere Verfahren
Neben dem Verdacht auf illegales Glücksspiel stehen die Beschuldigten im Verdacht, in ihren gastronomischen Betrieben Mitarbeitende ohne legale Anstellung beschäftigt zu haben. Insgesamt stellten die Ermittler 18 arbeitsrechtliche Verstöße fest, darunter 14 Verstöße gegen das Mindestlohngesetz. Zwei Strafverfahren wurden wegen Vorenthalten von Arbeitsentgelten und zwei weitere wegen illegaler Beschäftigung eingeleitet. Außerdem verzeichneten die Behörden zwei Anzeigen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz sowie eine Anzeige wegen eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Arrestbeschlüsse und laufende Ermittlungen
Parallel zu den Durchsuchungen wurden Arrestbeschlüsse über eine Summe im sechsstelligen Bereich vollstreckt. Die Ermittlungen dauern an und umfassen insbesondere die Auswertung der sichergestellten Beweismittel, die weitere Hinweise auf kriminelle Aktivitäten liefern könnten.