Rotorblätter, größer als der Kölner Dom
Der Energieriese RWE erhält die Genehmigung für weitere Windparks in der Nordsee – Und wieder liegen sie vor Borkum
Lesedauer: ca. 2min 09secDer Energiekonzern RWE kann mit dem Bau von zwei weiteren Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Borkum beginnen. Das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg erteilte Mitte Juni entsprechende Planfeststellungsbeschlüsse für die Windparks NC1 und NC2, wie die Behörde und das Unternehmen am Dienstag mitteilten. Ein Planfeststellungsbeschluss ist eine Art Baugenehmigung.
Die Windparks NC1 und NC2 zählt RWE zu einer Gruppe von Windparks, die das Unternehmen Nordseecluster nennt. Insgesamt soll dieses Cluster, das etwa 46 Kilometer nördlich der Insel Borkum entsteht, ausgebaut über eine Kapazität von 1,6 Gigawatt (GW) verfügen. Diese Menge Windenergie reicht laut dem Konzern, um damit rechnerisch 1,6 Millionen Haushalte zu versorgen.
Rotordurchmesser von Windkraftanlagen größer als der Kölner Dom
Die nun von der Bundesbehörde genehmigten Windparks gehören nach RWE-Angaben zu der ersten Ausbaustufe des Nordseeclusters. Ab kommendem Jahr sollen insgesamt 44 Windenergieanlagen mit einer Leistung von je 15 Megawatt (MW) errichtet werden. Die geplanten Anlagen haben laut BSH einen Rotordurchmesser von 236 Metern. Zum Vergleich: Der Kölner Dom ist fast 160 Meter hoch. Die Fertigung der Komponenten ist nach RWE-Angaben bereits angelaufen. Daneben entstehen auch je eine unbemannte Umspannplattform. Vollständig am Netz sollen die Windkraftanlagen Anfang 2027 sein.
RWE baute sein Geschäft mit Wind auf See zuletzt aus. Der Essener Konzern betreibt nach eigenen Angaben 19 Offshore-Windparks - sechs davon vor der deutschen Küste. „Mit dem Nordseecluster treiben wir den Ausbau der Offshore-Windenergie weiter voran. Das ist ein gutes Signal für die Energiewende in Deutschland und für RWE“, teilte der Chef von RWE Offshore Wind, Sven Utermöhlen, mit.
Um Klimaziele zu erreichen und um den Bedarf zu decken, der durch den Ausstieg aus Kohle- und Atomenergie entsteht, soll die Windkraft auf See deutlich ausgebaut werden. Die Bundesregierung hatte ihre Offshore-Ziele 2022 erhöht und angekündigt, mindestens 30 Gigawatt Windenergie bis 2030 und mindestens 70 Gigawatt bis 2045 anzupeilen.
Der Präsident des Bundesamtes, Helge Heegewaldt, sagte in einer Mitteilung, aktuell gebe es eine installierte Leistung in Nord- und Ostsee von etwa 8,6 Gigawatt. „Mit den Planfeststellungsbeschlüssen haben wir einen weiteren Baustein für die Erreichung der Ziele des Windenergie-auf-See-Gesetzes für einen effizienten Ausbau der Offshore-Windenergie.“