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17. August 2024, 09:00 Uhr

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Startschuss für Kita-Bau in Norden: Archäologen sichern historische Funde

Die geplante Kindertagesstätte in der Donaustraße wird endlich gebaut. Archäologische Funde verzögerten den Start, doch nun rollen die Bagger.

Lesedauer: ca. 2min 40sec
Reste des ehemaligen Fundaments

Die Drohnenaufnahme zeigt unten die Reste des ehemaligen Fundaments. © Ostfriesische Landschaft

Norden Eine bislang never ending story scheint endlich ihr glückliches Ende gefunden zu haben. Die seit Jahren von der Behindertenhilfe Norden geplante Kindertagesstätte an der Donaustraße wird gebaut. Bereits seit vergangener Woche rollen auf dem rund 3600 Quadratmeter großen Grundstück die Bagger.

Bereits im Frühjahr wurde das Gelände gerodet. Seitdem tat sich nicht viel – aus einem bestimmten Grund. Bevor hier schweres Gerät anrücken und den Boden aufreißen darf, hatten die Archäologen der Ostfriesischen Landschaft noch ein Wörtchen mitzureden. Denn auf einem Teil des Grundstücks wurden Rest ehemaliger Baracken vermutet. Eine Prospektion im vergangenen Jahr hatte den Verdacht bestätigt.

Karte

Ein Baggerfahrer hat letzte Woche dann versucht, die bereits seit der Prospektion frei liegenden Fundamentreste noch weiter abzuziehen. Da es sich aber nur um ein Schüttfundament aus Beton handelte und auch nur um den allerletzten Rest, ging das nicht. Er legte stattdessen eine etwa in der Mitte des Gebäudes der Länge nach verlaufende Binneneinteilung der Baracke frei. Wie Sebastian Schatz, Sprecher der Osfriesischen Landschaft, auf Anfrage mitteilt, bestand diese aus einer Reihe KS-Vollsteine. „Ansonsten hat sich herausgestellt, dass der gesamte Oberboden durchsetzt war mit teils sehr jungem Abfall“, so Schatz.

Der Sprecher teilte außerdem mit, dass die Beteiligung der Landschaft nicht als Grabung erfolgt, sondern als reine Baubegleitung, dass also im Idealfall die Baggerarbeiten begleitet und die Befunde dokumentiert werden, beispielsweise fotografisch mit einer Drohne. Aus den dokumentierten Strukturen wird dann noch ein Bericht erarbeitet sowie ein Plan erstellt, der Lage und Ausmaß des Gebäudes noch einmal wiedergeben wird.

Weitere Funde

Der südliche Teil des Gebäudes verläuft aber unterhalb des heutigen Bürgersteiges, wenn er im Zuge der früheren Straßenbauarbeiten nicht bereits entfernt wurde. Zum Rest der Fläche lässt sich sagen, dass ein größerer Teil des Flurstückes ausgesandet worden war. Dort wurde stattdessen ein Lehm-Sand-Gemisch aufgefüllt. Damit sind auch die bisherigen Ergebnisse der Baubegleitung wiedergegeben. Nach Westen befanden sich noch vereinzelt gemauerte Ecken und Wand- oder Fundamentteile im Oberboden verstreut, also bereits herausgerissen. Auch da kann man eine Zuordnung zu einem ehemaligen Lagergebäude nicht mehr nachweisen.

Bevor jetzt aber die eigentlichen Gründungsarbeiten für das neue Fundament der Kindertagesstätte beginnen können, wird es noch einige Tage dauern. Da das vorhandene Erdreich kontaminiert ist, muss dieses zunächst ausgehoben und der Entsorgung zugeführt werden. Erst im Anschluss können dann die eigentlichen Erdarbeiten beginnen.

 Baufeld

Das Baufeld für die neue Kindertagesstätte an der Donaustraße ist geräumt. © Behindertenhilfe Norden

Für die Behindertenhilfe Norden ist der nun erfolgte Start der Arbeiten ein Meilenstein. Bereits seit vielen Jahren ist der Neubau im Gespräch, sollte ursprünglich zum 1. Januar 2021 fertiggestellt sein und in Betrieb gehen. Doch politisches Geplänkel um die Anzahl der Gruppen verzögerte das Projekt – ursprünglich waren nur zwei Gruppen vorgesehen. Der Protest vieler Bürger vor dem Norder Rathaus sorgte für ein Einlenken, fortan wird mit zwei Kindergarten- und einer Krippengruppe geplant. Besonders problematisch war die bereits erfolgte Kündigung der bis heute genutzten Räume in der Förderschule Am Moortief, die wiederum die von der Kita genutzten Räume selbst benötigt. Dann verzögerte sich der Ankauf des Grundstücks an der Donaustraße, konnte erst Ende 2021 abgeschlossen werden. Die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 2,2 Millionen Euro kletterten zwischenzeitlich auf geschätzte 3,5 Millionen Euro.

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