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18. November 2024, 15:14 Uhr

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„Sternstunden“ im Alter: Wie eine Pastorin Hoffnung und Trost schenkt

Die Altenseelsorge im Kirchenkreis Norden setzt neue Akzente. Pastorin Heidrun Ott spricht über Sternstunden, Lebenswege und die Herausforderungen des Altwerdens.

Lesedauer: ca. 2min 40sec
Heidrun Ott

Heidrun Ott hat ein offenes Ohr für Senioren. © Michaela Kruse

Norden Wenn Heidrun Ott über ihre Begegnungen mit älteren Menschen spricht, dann ist ihr anzumerken, wie sehr ihr dieser Personenkreis am Herzen liegt. Heidrun Ott ist Pastorin im Kirchenkreis Norden und dort für die Altenseelsorge zuständig. Ein Bereich, bei dem viele zuerst an Krankheit, Sterben und Einsamkeit denken. Ja, auch das hört sie, das erlebt sie. Aber für Pastorin Ott ist diese Arbeit eine „sehr erfüllende“. Sie ist beeindruckt von den vielen unterschiedlichen Lebenswegen, in denen die Menschen oft Schweres erlebt und es ertragen oder gemeistert haben.

Der Kirchenkreis Norden hat seit diesem Jahr zum ersten Mal eine volle Stelle für Altenseelsorge neu geschaffen. Und sie mit der 60-jährigen Pastorin besetzt. Heidrun Ott wohnt zwar in Aurich, da ihr Mann dort Gemeindepastor ist, aber sie selbst hat ihr Büro in Norden, in der Alleestraße 65.

Viele Ziele

Heidrun Otts Stelle ist umfangreich: So gestaltet sie in den verschiedenen Pflegeeinrichtungen im Gebiet des Kirchenkreises Andachten und Gottesdienste. Das sind nicht gerade wenige, allein im Stadtgebiet Norden gibt es mittlerweile vier größere Pflegeeinrichtungen. Oft ist sie selbst für diese Gottesdienste zuständig, manches Mal werden sie auch von den Ortspastoren geleitet. Ihr Wunsch ist es, diese Feiern „auf breiteren Raum zu stellen“. Soll heißen: „Auch Lektoren und Prädikanten könnten diese Gottesdienste mit übernehmen.“ Dazu sollen Interessierte ausgebildet werden.

Diese Andachten und Gottesdienste sind immer wieder anders, vielleicht auch gerade, weil es keine Kirchenräume sind, in denen gefeiert wird. „Aber das Kreuz stelle ich immer in die Mitte.“ Es könne mal vorkommen, dass während der Feier jemand laut sage, dass er doch jetzt gerade auf Toilette müsse.

Deshalb sei wichtig, dass auch Mitarbeiter der Häuser mit dabei seien. Wichtig ist ihr und ist den Menschen, dass bekannte Lieder gesungen werden. Denn auch Menschen mit Demenz wüssten die Texte noch, könnten sie mitsingen. Und das täten sie auch. Gerade bei diesen Menschen könne es auch geschehen, dass man bei solchen Andachten „Sternstunden“ erlebe, sagt Heidrun Ott. Was schon längst verschüttet ist, kommt zutage.

Viele Sorgen

Pastorin Ott ist ganz wichtig zu betonen, dass ältere Menschen nicht in Schubladen gesteckt werden sollten. „Wann ist man alt? Das ist oft fließend“, sagt sie. Manche seien geistig sehr fit, auch das erlebe sie. Heidrun Ott bietet auch Seelsorge für die Menschen an, die in der Kurzzeitpflege sind. „Sie sind – oft durch Unfälle oder Erkrankungen – aus ihrem normalen Leben gerissen worden.“

Das schüre Ängste, da sei die seelsorgerische Betreuung ebenfalls wichtig. Ihre Sorge ist, dass manches Mal die Digitalisierung die Älteren unselbstständig mache. Immer mehr könnten sie deshalb nicht mehr selbstständig erledigen. „Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Ältere ernst genommen werden.“

Und zu ihrer Stelle gehört noch mehr: Außerdem bietet Pastorin Ott auch Gespräche für Angehörige und Betreuungspersonen an, führt sie mit Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen und bietet Abende zum Thema „Altwerden – mit Freuden“ oder zum Thema „Demenz“ an. Ein wichtiger Schritt für die Einsamkeit älterer Menschen ist im neuen Jahr die Gründung eines Besuchsdienstes für Pflegeeinrichtungen. Hierfür wird am 17. Mai 2025 ein Besuchsdienstseminar angeboten, das Menschen auf Besuche bei älteren Menschen vorbereitet.

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