UGN-Schüler wählen Bundestag
Norder Gymnasiasten setzen bei der Juniorwahl ihre Kreuze. Dabei entscheiden sie sich zuweilen ganz anders als die erwachsenen Deutschen. Und widersprechen Friedrich Merz.
Lesedauer: ca. 2min 01sec
Gymnasiasten werteten die Wahl selbst aus. © Foto: privat
Norden Das Ulrichsgymnasium hat, wie 7210 weitere Schulen in Deutschland, vor der Bundestagswahl eine Juniorwahl durchgeführt. Im Anschluss an eine mehrwöchige Thematisierung des Wahlsystems und der Parteiprogramme im Unterricht waren Schülerinnen und Schüler der 9., 12. und 13. Klasse aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, und zwar genau so, wie es die erwachsenen Deutschen machen, also mit Erst- und Zweitstimme.
Die Klassen 12 und 13 waren an der Juniorwahl beteiligt, weil es sich um Erstwähler handelt, Stufe 9, weil „Wahlen“ Unterrichtsthema waren. Auf diese Weise kamen 350 Stimmberechtigte zusammen, 273 Stimmen wurden abgegeben und von den Schülern ausgezählt. Dies entsprach einer Wahlbeteiligung von 78 Prozent.
Der künftige CDU-Kanzler Friedrich Merz hatte kurz vor dem Wahltag noch gesagt: „Links ist vorbei“. Die Gymnasiasten werden zu diesem Spruch und der Aussage, jetzt würde wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung gemacht, die gerade denke und „alle Tassen im Schrank“ habe, ihre eigene Meinung gehabt haben: Sie gaben die meisten ihrer Zweitstimmen an Die Linke. 96 an der Zahl, das waren 35,4 Prozent. Die SPD kam mit 68 Stimmen und 25,1 Prozent gegen den Bundestrend auf Platz zwei, gefolgt von CDU (39 Stimmen, 14,4 Prozent) und Grüne (28 Stimmen, 10,3 Prozent). FDP (5,2 Prozent), AfD (3,3 Prozent) und BSW (3,0 Prozent) mussten sich mit einstelligen Ergebnissen zufriedengeben.
Mit ihrer Erststimme bedachten die UGN-Schüler vor allem den SPD-Direktkandidaten Johann Saathoff. 57,6 Prozent wurden für ihn verzeichnet. Er wies Joachim Kleen (CDU, 11,8 Prozent), Gunnar Ott (Grüne, 9,2 Prozent) und Johannes Erdwiens (Die Linke, 8,9 Prozent) auf die Plätze.
UGN-Lehrer Silas Lippert übermittelte das Wahlergebnis an die Schülerinnen und Schüler mit dem Appell, Demokratie auch in Zukunft nicht als Zuschauersport zu verstehen. Sie bestünde auch nicht nur aus Wahlen. Stattdessen sollten sich die Mädchen und Jungen in Parteien oder Verbänden engagieren. Auch könnten sie für das Jugendparlament Norden kandidieren. Die Wahl dazu findet im Juni statt. cs