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2. August 2024, 06:30 Uhr

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Viele Lehrstellen sind noch immer unbesetzt

Die Logistik ist weiterhin die unbeliebteste Branche bei Jugendlichen, die eine Ausbildung suchen. Im Trend liegen dagegen der Handel - und überraschenderweise die Gastro. Doch was ist mit den Banken los?

Lesedauer: ca. 2min 24sec
Vor allem Abiturienten wissen wenig über die Möglichkeiten dualer Ausbildungen.

Vor allem Abiturienten wissen wenig über die Möglichkeiten dualer Ausbildungen. © Felix Kästle/dpa

Emden Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (IHK) meldet zum Stichtag 31. Juli insgesamt 1289 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse in der Region. Dies bedeutet ein leichtes Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch bleiben zahlreiche Ausbildungsplätze in Ostfriesland und Papenburg auch dieses Jahr unbesetzt. IHK-Hauptgeschäftsführer Max-Martin Deinhard sieht darin ein wichtiges Signal: „Das Plus ist erfreulich, darf aber nicht über die anhaltende Problematik hinwegtäuschen. Viele Lehrstellen werden zum Ausbildungsstart am 1. August unbesetzt bleiben.“

„Signifikanter Rückgang“

Die IHK hat in den letzten zehn Jahren einen signifikanten Rückgang bei den Ausbildungsverträgen verzeichnet. Die duale Ausbildung wird als essenziell gegen den Fachkräftemangel angesehen. „Sie bildet das Fundament von Wachstum und Wohlstand in unserer Region,“ so Deinhard. Obwohl die Bereitschaft der Unternehmen, Ausbildungsplätze anzubieten, hoch ist, verschärfen der demografische Wandel und der Trend zur Akademisierung die Lage auf dem Ausbildungsmarkt.

Um die berufliche Bildung zukunftsfähig zu gestalten, spricht sich die IHK für intensivere Berufsorientierung an Schulen aus, insbesondere an Gymnasien. Deinhard betont, dass Schüler häufig keine klare Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft haben: „Die hervorragenden Karriereperspektiven, die eine duale Ausbildung bietet, sind vielen jungen Menschen und ihren Eltern, den wichtigsten Beratern im Berufswahlprozess, oft nicht bekannt.“ Durch Aus- und Fortbildung können Abschlüsse auf Bachelor- oder Masterniveau erreicht werden, die gleichwertig zu akademischen Abschlüssen sind. Die dreijährige Berufspraxis ermöglicht zudem ein Studium ohne Abitur.

Gastgewerbe und Handel boomen

Die IHK verzeichnet zum 31. Juli im Vergleich zum Vorjahr Rückgänge in den Bereichen Verkehr/Transport (-30,9 Prozent), Elektrotechnik (-7,7 Prozent) und Banken (-16,2 Prozent). Positive Entwicklungen gibt es hingegen im Handel (+14,9 Prozent), in sonstigen Berufen (+9,5 Prozent) und im Hotel- und Gaststättengewerbe (+12,5 Prozent).

In der Stadt Emden bleibt der kaufmännische Bereich stabil, während die Ausbildungsverhältnisse in den technisch-gewerblichen Berufen rückläufig sind. In Papenburg zeigt sich ein leichter Zuwachs in beiden Bereichen. Im Landkreis Aurich gibt es einen Rückgang in den gewerblich-technischen, jedoch ein Plus bei den kaufmännischen Berufen. Der Landkreis Leer verzeichnet einen Anstieg im gewerblich-technischen Bereich, während im Landkreis Wittmund in beiden Bereichen weniger Verträge als im Vorjahr abgeschlossen wurden.

Es sind in allen Branchen noch Plätze frei

Deinhard ermutigt Interessierte: „Wer jetzt noch kurzfristig einen Ausbildungsplatz sucht, findet in allen Branchen freie Plätze. Eine Ausbildung kann jederzeit begonnen werden und ist nicht an feste Termine wie den 1. August gebunden.“ Im Rahmen der Kampagne „Ausbildung macht mehr aus uns – Jetzt #könnenlernen“ lädt die IHK Jugendliche ein, das „Lebensgefühl Ausbildung“ zu entdecken. Regelmäßige Veranstaltungen, wie Azubi-Matchings, sollen Betriebe und Bewerber zusammenbringen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 2. Oktober bei der Ausbildungsmesse in der Nordseehalle in Emden. dpa

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