Vogelgrippe in Dornum: Über 8400 Puten getötet
Bei Tieren in einer Dornumer Putenzucht wurde am Wochenende die Geflügelpest festgestellt. Das Veterinäramt hat bereits Maßnahmen ergriffen:
Lesedauer: ca. 2min 07secDornum Am Wochenende wurde auf einem Putenzucht-Betrieb in Dornum (Landkreis Aurich) das hochansteckende aviäre Influenzavirus H5 nachgewiesen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte den Subtyp H5N1, der als besonders gefährlich für Geflügel gilt. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden am Montag alle 8.400 Tiere des Hofes tierschutzgerecht getötet. Dies ist der erste bestätigte Fall der Geflügelpest in Niedersachsen seit Juli dieses Jahres.
Maßnahmen zur Eindämmung
Bereits am Sonnabend wurde Dornums Bürgermeister Uwe Tränapp über einen Verdacht informiert, der sich am Sonntag bestätigte. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, richteten die Behörden eine drei Kilometer große Sperrzone und eine zehn Kilometer umfassende Überwachungszone ein. Tierhalter in den betroffenen Gebieten sind verpflichtet, strenge Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium appelliert an alle Geflügelhalter, besondere Vorsicht walten zu lassen: Auffälligkeiten wie vermehrte Todesfälle oder geringere Futter- und Wasseraufnahme sollten umgehend dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.
Geflügelpest in Niedersachsen: Rückblick und aktuelle Situation
Der aktuelle Ausbruch in Dornum ist der vierte Fall in einem niedersächsischen Betrieb im Jahr 2024. Frühere Fälle traten im Januar in einer Hühnerhaltung im Landkreis Emsland, einer Freilandhaltung im Landkreis Northeim und im Juli in einem Legehennenbetrieb in der Grafschaft Bentheim auf. Zusätzlich wurden bei Wildvögeln in Niedersachsen zuletzt im Oktober und November Infektionen nachgewiesen, darunter ein Sturmvogel auf Baltrum und ein Schwan in der Region Hannover. Im Vorjahr waren insgesamt 17 Betriebe betroffen, mit etwa 220.700 getöteten Tieren.
Das hochpathogene Virus zirkuliert inzwischen ganzjährig in der Wildvogelpopulation, was das Risiko für Geflügelbetriebe weiter erhöht. Einen wirksamen Impfstoff gegen die Vogelgrippe gibt es bisher nicht.
Weltweite Verbreitung und neue Erkenntnisse
Das Virus zeigt weltweit Anpassungserscheinungen. Neben Geflügel wurden in den Vereinigten Staaten Infektionen bei Milchkühen gemeldet, während in Niedersachsen 2023 sechs Füchse nachweislich infiziert waren. Das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) untersucht seit 2023, wie gut das Virus an Säugetiere angepasst ist. Dazu werden auch Tupferproben von Katzen analysiert, die Kontakt zu Wildvögeln gehabt haben könnten.
Diese Entwicklungen zeigen, dass das Virus möglicherweise eine erhöhte Fähigkeit zur Übertragung auf Säugetiere entwickelt. Das niedersächsische Monitoring-Programm in Kooperation mit der Tierärztekammer Niedersachsen soll helfen, diese Gefahr besser zu verstehen.