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Volkswagenwerk in Emden ist gerettet - aber kein Lohnplus bis 2030

Der VW-Konzern und Gewerkschaft erzielen nach tagelangen Verhandlungen grundlegende Einigungen. Die Werke bleiben erhalten - doch den Beschäftigten geht es ans Geld. Und: 35.000 Stellen werden abgebaut.

Lesedauer: ca. 2min 44sec
Arbeitskampf, Warnstreik, Volkswagen, Emden

Mit einer Reihe von Warnstreiks hatte die IG Metall Druck auf die Verhandlungen aufgebaut. © Bergmann sb

Emden Auf diese Nachricht haben die Volkswagen-Mitarbeiter gewartet: Bei den Verhandlungen in Hannover konnten sich Konzern und Gewerkschaft grundsätzlich einigen. Eine Schließung der Emder Produktion ist dabei kein Teil dieser Einigung. Zuletzt hatte ein Flugblatt aus dem Umfeld einer linksextremen Kleinstpartei mit der Behauptung, das Emder Werk werde 2030 geschlossen, für Verunsicherung unter den Mitarbeitern gesorgt.

VW will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen abbauen

Die IG Metall und Volkswagen haben einen historischen Verhandlungsmarathon hinter sich. Kurz vor Weihnachten gelang eine Einigung - mit schmerzlichen Einschnitten. Der Konzern will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen streichen. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, teilte der Konzern in Berlin mit. Die Entscheidung ist Teil einer Einigung, auf die sich der Autobauer und die IG Metall nach tagelangen Verhandlungen verständigt haben.

„Tragfähige Lösungen erzielt“

„Wir hatten bei den Verhandlungen drei Prioritäten: Überkapazitäten an den deutschen Standorten abbauen, Arbeitskosten senken und Entwicklungskosten auf wettbewerbsfähiges Niveau senken“, sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. „Wir haben bei allen drei Themen tragfähige Lösungen erzielt.“

Der Autobauer werde die technische Kapazität an den deutschen Standorten um über 700.000 Fahrzeuge reduzieren. „Das sind harte Entscheidungen, aber auch wichtige Weichenstellungen für die Zukunft.“ Damit schaffe man die Grundlage, um Volkswagen bis 2030 zum technologisch führenden Volumenhersteller aufzustellen.

IG-Metall: „Schmerzliche Einschnitte“

IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach von schmerzlichen Einschnitten. Die Gewerkschaft betonte, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen seien abgewendet worden. „Kein Standort wird dichtgemacht, niemand wird betriebsbedingt gekündigt und unser Haustarif wird langfristig abgesichert“, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. Es gebe tarifliche Zugeständnisse, aber auch eine neue Beschäftigungssicherung bis Ende 2030.

Längste Tarifrunde aller Zeiten bei VW

Die Einigung gelang nach einer Marathonsitzung: Seit Montag hatten Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover um einen Kompromiss gerungen und teilweise bis zum Morgen durch verhandelt. Insgesamt dauerten die Gespräche mehr als 70 Stunden. Laut IG Metall war es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen.

Für die letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden gleich mehrere Tage angesetzt, weil beide Seiten vor den Feiertagen zu einer Einigung kommen wollten. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich für die fünfte Verhandlungsrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert.

Werkschließungen als „rote Linie“

Noch am Mittwoch hatten Teilnehmer von weit auseinander liegenden Positionen gesprochen. Streitpunkte waren bis zuletzt vor allem die von VW ins Spiel gebrachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die IG Metall hatte beides als „rote Linien“ bezeichnet, die nicht überschritten werden dürften. Auch die von VW geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent lehnte die Gewerkschaft ab.

Zudem wollte VW weniger Auszubildende übernehmen und die Bezahlung von Leiharbeitern, die bei VW bisher einen Zuschlag erhalten, auf das normale Niveau der Zeitarbeit absenken. VW begründete die geforderten Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung seiner Werke.

Beschäftigungsgarantie aufgekündigt

Die IG Metall verlangte stattdessen den Erhalt aller zehn Standorte in Deutschland sowie eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter. Die bisherige Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen seit mehr als 30 Jahren ausschloss, hatte VW im September aufgekündigt.

Die IG Metall überzog den Autokonzern seit Anfang Dezember zweimal mit flächendeckenden Warnstreiks. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.

Mit Material von dpa

Einen ausführlichen Artikel zu den Ergebnissen der Tarifverhandlungen lesen Sie im Ostfriesischen Kurier vom Sonnabend, 21. Dezember 2024, auf Seite 29.

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Erstellt:
20. Dezember 2024, 18:45 Uhr

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