Von leuchtenden Autos zu leuchtenden Kinderaugen
Neue Vorschriften und zu wenig Zeit – der Autokorso in Norden musste abgesagt werden. Die Schokoladenweihnachtsmänner haben trotzdem ihren Einsatz gefunden.
Lesedauer: ca. 2min 02secNorden Da machten kuriose Vorschriften eine schöne Aktion zunichte. In den vergangenen Jahren organisierte Steffen Bents im Dezember regelmäßig einen Autokorso durch Norden. Nach anfangs 15 beteiligten sich bis zu 37 Fahrzeugen. Und das, obwohl nur für 30 eine Genehmigung erteilt worden war, wie sich der Bauhof-Mitarbeiter lachend erinnert.
Aber irgendwie drückten alle ein Auge zu und machten mit. Denn sein Ansinnen war guter Natur: Mit weihnachtlich leuchtenden Autos fuhren er und seine Mitstreiter, die sich per WhatsApp bei ihm gemeldet hatten, in Schrittgeschwindigkeit durch die Stadt, vom Marktplatz über Süderneuland, durch alle Siedlungen nach Tidofeld und Norddeich.
Am Straßenrand und an zentralen Punkten verteilten sie an Kinder gesponserte Schokoladenweihnachtsmänner. Das fand sogar Bürgermeister Florian Eiben so gut, dass er für die Verzierung der Autos einen dreistelligen Betrag springen ließ. Auch in diesem Jahr war ein Korso geplant.
Dann aber kam ein ministeriales Schreiben, das sogenannte Lichterfahrten verbot. So klang es auf jeden Fall bei Bents, aber auch vielen anderen Organisatoren vergleichbarer Fahrten. Er sollte seiner Interpretation folgend Auflagen erfüllen, die er bislang nicht zu erfüllen hatte, Straßensperrungen beispielsweise.
Bents sagte die Fahrt für dieses Jahr daraufhin ab, zumal sich auch nicht genügend Teilnehmer gemeldet hatten, die eine Genehmigung ermöglicht hätten. Dass das Ministerium nach wirbeligen Diskussionen die Vorgaben noch mal konkretisierte und mitteilte, Lichterfahrten seien modernes Brauchtum und auf keinen Fall verboten, kam für ihn zu spät.
Bents hatte nicht mehr ausreichend Zeit, alle nötigen Anträge zu stellen, den Korso mit den Norder Bahnschranken zu koordinieren und genügend Teilnehmer zu motivieren. Zudem hatte er sich im Freundeskreis bereits einen Plan B überlegt: Die bereits von einem Kaffeemaschinenanbieter gesponserten Schokoweihnachtsmänner werden dem Nikolaus übergeben – und dieser wird sie am Freitag in der Kita und der Schule Am Moortief verteilen. Das wird bestimmt für leuchtende Augen sorgen. Aber im kommenden Jahr soll der Korso wieder stattfinden – wenn neue Vorschriften es nicht doch verhindern.