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5. September 2024, 09:00 Uhr

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Warum die moderne Trinkhalle kein Personal mehr braucht

In der Norddeicher Straße gibt es jetzt einen vollüberdachten Automatenkiosk. Drei Jungunternehmer schließen damit eine Marktlücke und wurden sich, was besonders gut bei den Kunden ankommt.

Lesedauer: ca. 2min 18sec
Der Automatenkiosk bietet ein gemischtes Angebot hinter Glas.

Der Automatenkiosk bietet ein gemischtes Angebot hinter Glas. ©

Norden Der Fahrradfahrer, der ein Wasser braucht. Die Fußballer, die den Sieg mit kalten Getränken bejubeln möchten. Der Arbeiter, der in der Pause Appetit auf eine Tomatensuppe hat. Und die Kinder, die ihr Taschengeld für Süßigkeiten ausgeben wollen. Sie alle kommen im jüngst eröffneten Automatenkiosk von Stefan Branding, Gerrit Heuermann und Jannik Meints – kurz BHM – auf ihre Kosten. Die drei Freunde, die bereits in Hage und Berumerfehn Verkaufsautomaten aufgestellt haben, waren der Ansicht, dass ein solches Angebot in Norden noch fehlt. Gewiss: Automaten gibt es bereits in der Stadt, aber nicht gebündelt in einem überdachten Raum.

Seit Ende August stehen an der Norddeicher Straße 80 im „Snack & More“ mehrere Automaten mit bunten Angeboten für den kleinen Geldbeutel, darunter auch importierte Waren wie exotische Limosorten, die in den USA populär sind. Der Raum ist überdacht, die Tür immer geöffnet, bezahlt werden kann mit Bargeld oder Karte. Alkohol und Nikotin gehen nur mit Altersnachweis raus.

Die BHM-Chefs zeigen sich im Laden vor allem virtuell.

Die BHM-Chefs zeigen sich im Laden vor allem virtuell. © Foto: Christian Schmidt

In Konkurrenz zu den Supermärkten auf der anderen Straßenseite treten Branding, Heuermann und Meints nicht. Aber ihr Angebot ist jederzeit für den Kunden verfügbar und günstiger als in Tankstellen. Kleine Wasserflaschen für einen Euro, das ist ein Angebot für Menschen, die eine Erfrischung brauchen.

Erfrischung steht bei den dreien ohnehin an erster Stelle. Die Geräte mit Schokoriegeln, Süßigkeiten und Getränken bieten gekühlte Waren an, und das, obwohl es für diese Produkte gar keine Kühlpflicht gibt.

Mit gesetzlichen Pflichten muss sich das Dreiergespann natürlich auseinandersetzen. Jannik Meints zeigt auf den einzig leeren Automaten im schlichten, aber schicken Raum. Dort wurde eine Veterano-Cola-Mischung angeboten. Doch laut Gaststättengesetz darf dieses alkoholische Angebot nicht in Automaten verkauft werden. Meints erläutert, dass man die Ware natürlich aus dem Sortiment nahm. Aber seine Kollegen und er prüfen, ob ihr Kiosk überhaupt unter das Gaststättengesetz fällt. Auf dieses Produkt setzen, müssen die drei jedoch nicht. Ihr Angebot ist in ständiger Bewegung. Die Grillkohle soll verringert, stattdessen Post-Retouren aufgenommen werden, also Überraschungspakete für neugierige Kunden.

Regelmäßig schauen die drei Jungunternehmer, die normalerweise als Rettungskräfte aktiv sind, nach dem Ladenlokal. Das Sortiment muss nachgefüllt werden, der Boden gefegt, die Fenster geputzt. Größere Schmierereien gab es zum Glück bislang nicht. Wohl lag mal ein Papierbecher auf dem Boden oder ein paar Popcorn aus der Popcornmaschine. Alkoholgelage blieben im kameraüberwachten Raum aber aus. Vielleicht auch, weil Bier gar nicht der große Renner im Angebot ist. Stattdessen wird das Suppenangebot sehr gut angenommen.

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