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11. September 2024, 09:00 Uhr

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Warum Reha-Kliniken trotz Pflegenotstand nicht als Ausbildungsstätten anerkannt werden

Obwohl Reha-Kliniken einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung von Pflegekräften leisten könnten, lehnen zwei Bundesministerien ihre Zulassung ab. Diese Entscheidung könnte für die zukünftige Pflegeversorgung zur Gefahr werden.

Lesedauer: ca. 2min 01sec
Dr. Becker Klinik Norddeich

Die Dr. Becker Klinik in Norddeich ist auch in Zukunft nicht als Ausbildungsstätte für Pflegeberufe zugelassen. © Archivfoto

Norden Trotz des akuten Mangels an Pflegefachkräften in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Reha-Kliniken deutschlandweit, blockieren zwei Bundesministerien eine Erweiterung der Ausbildungskapazitäten. Wie die Dr. Becker Klinik Norddeich berichtet, lehnen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Bundesgesundheitsministerium ab, Reha-Kliniken als Ausbildungsstätten für Pflegeberufe zuzulassen.

Reha-Kliniken als Lösung ausgeschlossen

Klinikdirektor Bernd Hamann sieht dies anders: „Nachvollziehbar ist das für uns nicht.“ Viele Reha-Kliniken würden die sachlichen und fachlichen Voraussetzungen für die Pflegeausbildung erfüllen. Er sei überzeugt, dass durch die Einbindung der Reha-Kliniken Tausende zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden könnten. Dies wäre ein entscheidender Beitrag zur Bekämpfung des immer größer werdenden Pflegenotstands. Prognosen des Statistischen Bundesamtes zufolge werden in Deutschland in zehn Jahren rund 90000 Pflegekräfte fehlen, bis 2049 könnte diese Zahl auf 280000 steigen und sich somit verdreifachen.

Die Bundesregierung wollte dieser Entwicklung entgegenwirken, indem sie im Koalitionsvertrag den Regierungsauftrag festlegte, Reha-Kliniken als Ausbildungsträger zuzulassen. In den bisherigen Gesetzgebungsverfahren, in denen eine Anpassung möglich gewesen wäre, blieben die Reha-Kliniken allerdings ausgeschlossen. Auch im aktuell geplanten Gesetz zur bundeseinheitlichen Pflegeassistenzausbildung.

Uneinigkeiten zwischen Ministerien

Während das Bundesarbeitsministerium eine Zulassung der Reha-Kliniken unterstützt, wird dies vom Familien- und Gesundheitsministerium blockiert. Stattdessen soll lediglich ermöglicht werden, dass 160 Stunden der Pflegeausbildung in Reha-Einrichtungen absolviert werden dürfen. Als Begründung führen die Ministerien an, dass laut Ausbildungsordnung mehr als die Hälfte der praktischen Ausbildung in der eigenen Einrichtung stattfinden muss. Zudem gebe es bereits genügend Ausbildungsstätten. Hamann widerspricht. Viele Reha-Kliniken würden den Großteil der Ausbildung abdecken und bei Bedarf mit Krankenhäusern kooperieren. Es sei offensichtlich, dass Ausbildungsplätze fehlen. Reha-Kliniken, vor allem in ländlichen Gebieten, würden zur Lösung des Pflegekräftemangels beitragen können, so Hamann.

Ob die Ministerien ihre Haltung noch ändern, bleibt fraglich. Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken fordert bereits seit Längerem ein Umdenken und kritisiert die Auffassung der Ministerien, es gebe ausreichend Ausbildungsstätten, als realitätsfern. Entscheidend sei am Ende die Vermittlung der Ausbildungsinhalte – nicht, wo diese stattfinden.

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