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7. Mai 2024, 09:00 Uhr

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Weil Rohre undicht sind: Grundwasser flutet die Norder Kläranlage

Rund ein Drittel mehr Wasser musste die Norder Kläranlage im Jahr 2023 reinigen. Doch das Abwasser kommt nicht aus Haushalten und Betrieben, sondern sicktert durch undichte Stellen in die Abwasserrohre.

Lesedauer: ca. 2min 30sec
Klärwerk und Bauhof der Stadt Norden am Norder Tief.

Klärwerk und Bauhof der Stadt Norden am Norder Tief. © Stromann str

Norden Das Klärwerk der Stadt Norden am Norder Tief musste im vergangenen Jahr deutlich mehr Abwasser reinigen als im Jahr zuvor. Grund ist vor allem eine wesentlich größere Menge an Grundwasser, das über undichte Stellen in die Kanalisation gelangt und somit die Kläranlage hydraulisch mehr belastet. Das geht aus dem Bericht des Gewässerschutzbeauftragten der Technischen Dienste Norden, Harald Redenius, hervor.

Rund die Hälfte der Abwassermengen betreffen das Grund- und Regenwasser, das nicht gereinigt werden muss. Das Grundwasser fließt durch Undichtigkeiten des Schmutzwasserkanals, beispielsweise durch undichte Muffen oder Risse, und das Regenwasser über falsch angeschlossene Oberflächenentwässerungsanlagen und Kanaldeckel in die Schmutzwasserkanalisation und damit ins Klärwerk. Diese Mengen an Grund- und Regenwasser deuten darauf hin, dass die Kanalisation sanierungsbedürftig ist, so Redenius.

Auffällig ist dabei die sehr hohe Grundwassermenge im vergangenen Jahr im Vergleich zu den Vorjahren. Mehrere Kontrollen haben den Zuwachs bestätigt. So wurden im letzten Jahr rund 724 886 Kubikmeter Grundwasser gemessen, ein Zuwachs von 29 Prozent im Vergleich zu 2022 (387 951 Kubikmeter). Auch die Regenwassermenge stieg an, von 413 139 Kubikmeter (2022) auf 471 670 Kubikmeter (2023), ein Plus von 19 Prozent. Andauernde Niederschläge mit entsprechend hohen Grundwasserständen waren hier ausschlaggebend.

Erfreulich ist dagegen der Rückgang des häuslichen und betrieblichen Schmutzwassers - also dem Wasser, für dessen Reinigung und Wiederaufbereitung die Kläranlage ursprünglich gedacht ist. Von 1 185 325 Kubikmeter im Jahr 2022 sank die Menge auf nur noch 1 277 385 Kubikmeter. Ein Indiz für den möglicherweise sparsameren Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Trinkwasser.

Die gesamte Abwassermenge des vergangenen Jahres liegt laut Harald Redenius bei rund 2 473 941 Kubikmeter. Im Vergleich zum Jahr 2022, hier lag der Wert bei rund 1 986 415 Kubikmeter, entspricht das einer Zunahme von rund 24,5 Prozent.

Grenzwerte eingehalten

Um gereinigtes Abwasser zurück in den Wasserkreislauf einzuleiten, gibt es strenge gesetzliche Grenzwerte, die in regelmäßigen Abständen von den Überwachungsbehörden kontrolliert werden. Im Fall des Norder Klärwerks ist das Chemische Untersuchungsamt Emden für die Überprüfung zuständig. Wie Redenius mitteilt, fanden neben der behördlichen Untersuchung – bis zu 24 Mal im Jahr – auch Eigenuntersuchungen statt. Dabei haben alle Prüfungen die Einhaltung der Grenzwerte und zugleich die Übereinstimmung der Überwachungswerte ergeben.

Die durch die Reinigung des Abwassers entstandene Menge an Klärschlamm nahm im vergangenen Jahr ebenso zu. Insgesamt wurden rund 9039 Kubikmeter Fäkalschlamm aus Kleinkläranlagen angeliefert. Dieser wurde in der Kläranlage der Technischen Dienste mitbehandelt. Der Landkreis hat dabei im letzten Jahr wesentlich mehr Fäkalschlamm angeliefert als in den Vorjahren. Grund ist der Wegfall einer Annahme- und Verwertungsstelle in Georgsheil, weshalb diese Mengen seitdem in Norden der Verwertung zugeführt werden. Im Jahr 2022 lag die Menge angelieferten Klärschlamms bei nur rund 3451 Kubikmeter.

Insgesamt wurden in der Kläranlage rund 2339 Kubikmeter, zirka 2127 Tonnen (2022: 2045 Kubikmeter, 1834 Tonnen) entwässerter Klärschlamm produziert, der anschließend einer thermischen Verwertung, unter anderem in Müllheizkraftwerken, zugeführt wurde.

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