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11. Juni 2024, 09:00 Uhr

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„Weniger ist besser“ – Alkoholprävention auf dem Norder Marktplatz

Allein in Niedersachsen gibt es 130000 Alkoholabhängige, weitere 114000 gelten als gefährdet. Und das sind lediglich die dem Land Niedersachsen bekannten Fälle.

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„Weniger ist besser“ – Alkoholprävention auf dem Norder Marktplatz

Norden Alkohol ist eine der am weitesten verbreiteten Drogen, die immer noch schnell unterschätzt wird. Denn bereits kleine Mengen können großen Einfluss auf die persönliche Wahrnehmung haben und auch auf das soziale Umfeld der Trinkenden. Auf diese Problematik machte der Sozialpsychiatrische Verbund des Landkreises Aurich gestern auf dem Norder Torfmarkt aufmerksam.

Denn allein in Niedersachsen gibt es 130000 Alkoholabhängige, weitere 114000 gelten als gefährdet. Und das sind lediglich die dem Land Niedersachsen bekannten Fälle.

Trinken mit Verantwortung

Noch bis zum 14. Juni findet im Landkreis Aurich die bundesweite Aktion zur Alkoholprävention unter dem Motto „Weniger ist besser“ statt. Ziel dieser Initiative ist es, Menschen über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären und präventive Maßnahmen zu fördern, ohne dabei den vollständigen Verzicht auf Alkohol zu propagieren. Es geht vielmehr darum, einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu erlernen und exzessives Trinken zu vermeiden.

In diesem Jahr steht die Frage: „Wem schadet der Drink?“ Im Mittelpunkt. „Denn Alkohol schadet nicht nur dem Konsumenten“, sagt Matthias Caspers von der evangelisch-lutherischen Fachambulanz Sucht des Kirchenkreisverbandes Ostfriesland-Nord, „auch das Umfeld und die Familie sind betroffen.“

Denn steter Alkoholkonsum führt zu einem Leistungsabfall bei der Arbeit und im Straßenverkehr lässt die Aufmerksamkeit von Konsumenten schnell und stark nach. Auch der Fahrstil wird in der Regel deutlich waghalsiger.

Für Familien ist die Sucht ebenfalls problematisch: „Nach außen versuchen viele, den Schein zu wahren“, so Caspers. Aber dieser Schein ist oft besonders brüchig und gerade Kinder leiden schnell unter dem schlechten Einfluss, wenn ein Elternteil abhängig sei. Hinzu kommen Geldverlust und Schulden, wenn Termine nicht mehr wahrgenommen werden können und auch Kontaktverluste seien keine Seltenheit, so Caspers.

„Ein Feierabendbier ist in Ordnung“, sagt Uta Meints vom Sozialpsychiatrischen Dienst des Landkreises Aurich. Sie hat zusammen mit Ilka Wilken vom Sozialpsychiatrischen Verbund die Veranstaltung in Norden organisiert. „Das gilt aber nur, solange man es auch ohne Probleme für mehrere Tage auslassen kann.“ Zudem seien kleine, regelmäßige Mengen häufig ein gefährlicher und schleichender Einstieg in die Sucht.

Marktplatz gut besucht

Während der Veranstaltung auf dem Norder Marktplatz zur Alkoholprävention wurden Aktionen angeboten, um auf die Gefahren des Alkoholkonsums hinzuweisen und Alternativen aufzuzeigen. Ein Highlight waren Rauschbrillen, die es den Teilnehmern ermöglichen, zu sehen, wie Alkohol ihre Wahrnehmung und Koordination beeinträchtigt. Zusätzlich wurden alternative, alkoholfreie Getränke angeboten, um zu zeigen, dass Genuss und Geselligkeit auch ohne Alkohol möglich sind.

Ein ehemaliger Suchtkranker berichtete in einer Präsentation von seinen Erfahrungen und klärt über die Risiken des Alkoholkonsums auf. Besonders Schüler der umliegenden Schulen haben die Veranstaltung besucht und sich an den verschiedenen Ständen informiert.

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