Langeoog: Foto-Aktion zeigt Folgen des Klimawandels
„Grüße von Langeoog 2050“: Was passiert, wenn der Meeresspiegel ansteigt?
Lesedauer: ca. 2min 41secLangeoog In vielen Dingen – und damit sind nicht unbedingt touristische gemeint – ist Norderney Vorreiter. Hier gab es Ostfrieslands erste elektrische Straßenlaternen und auch die ersten Strandkörbe an deutschen Küsten gab es hier. Es gibt aber auch Bereiche, da haben andere Inseln der Nordsee die Nase vorn, zum Beispiel beim Thema Fairtrade, also „fairer Handel“. Hier darf sich Langeoog den Lorbeerkranz des Ersten auf das Haupt legen, denn bereits seit dem 11. April 2012 ist die Insel Teil der Bewegung von vielen Fairtrade-Städten und -Kommunen, die sich weltweit für den fairen Handel starkmachen. Deshalb auch trägt sie den Titel als „1. Deutsche Fairtrade Insel“.
Klimawandel und Fair Trade
Mit einer ungewöhnlichen Aktion machte diese Woche die Fairtrade-Arbeitsggruppe der Insel nicht nur auf die Aktionswoche des fairen Handels aufmerksam, die im September vom 13. bis zum 27. weltweit veranstaltet wird, sondern auch auf die Auswirkungen des Klimawandels an den deutschen Küsten.
Kurzerhand stellten die Mitglieder der Arbeitsgruppe einen Strandkorb ins Wasser vor den Strand. Dort ließen sie sich mit der Plakataufschrift „Grüße von Langeoog 2050“ fotografieren. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der durchaus konkreten Bedrohung der Insel – und damit natürlich der ganzen Küste – durch den Klimawandel, durch den ein Szenario, in dem die Insel in der Zukunft im Wasser verschwunden sein könnte, nicht auszuschließen ist.
Aber wo liegt der Zusammenhang zwischen fairem Handel und dem Klimawandel. Frank Niemeier, Sprecher der Langeooger Fairtrade-Gruppe, erklärt: „Der globale Norden hat mit der Industrialisierung und der damit verbundenen über die Jahrzehnte immer weiter zunehmenden Freisetzung von Klimagasen (CO2, aber auch Methan, Wasserdampf) den Klimawandel ,befeuert‘. Die Menschen im globalen Süden leiden nicht nur unter postkolonialen ungerechten Handelsbeziehungen, sondern auch am meisten unter dem Klimawandel, da dort sehr große Teile der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben und diese nun noch extremere Bedingungen zu meistern hat (Dürren, Starkregenereignisse, Temperaturanstieg, Überflutungen).
Fairtrade-Woche findet im September statt
Der faire Handel setzt sich für eine gerechtere und bessere Entlohnung der Produkte ein, für einen größeren Anteil an der Wertschöpfung in den betreffenden Ländern (so gibt es mittlerweile im Gegensatz zum Export von Rohkaffee und -kakao auch fertig gerösteten Kaffee und Tafelschokolade ,made in Africa‘ in den Eine-Welt-Läden zu kaufen), für die Förderung von Resilienz durch Weiterbildung der Landwirte in Methoden der biologischen Landwirtschaft, Wassermanagement, Ressourcenschonung und den Aufbau von Netzwerken vor Ort.“
Mit der Aktion unterstützt die Insel-AG also nicht nur den fairen Handel, sondern will auf die Fairtrade-Woche im September hinweisen, die unter dem Motto steht: „Fair – und kein Grad mehr“. In der Zeit vom 13. bis zum 27. September soll die Aktion dann wiederholt werden. Dann kann man als Gast und natürlich als Einheimischer mit der Kulisse ein Selfie knipsen oder sich von Profi-Fotograf Deff Westerkamp fotografieren lassen. Jedes Foto in den sozialen Netzen klärt ein wenig mehr über die Situation auf.
Für die Fairtrade AG von Langeoog ist die Aktion bereits jetzt als Erfolg zu verbuchen, denn längst geht das Strandkorbbild viral. Das auf den ersten Blick witzige Foto entpuppt sich bei den Betrachtern nach kurzer Zeit als Warnhinweis und das Lachen bleibt einem im Halse stecken.