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7. September 2024, 09:00 Uhr

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Wie Tiere Kindern helfen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln

Lesedauer: ca. 2min 27sec
Keine Berührungsängte: Auf Tomtes Hof finden Mensch und Tier zueinander.

Keine Berührungsängte: Auf Tomtes Hof finden Mensch und Tier zueinander. © Foto: privat

Norden Der eine Mensch geht voran, der andere schaut eher zu. Der eine ist lauter, der andere kreativer. Jeder ist anders, jeder hat seine individuellen Stärken. Diese zu finden, ist aber nicht immer so einfach. Vor allem im Kindesalter.

Auf Tomtes Hof soll ihnen geholfen werden, ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Der Norder Begegnungshof lädt seit fünf Jahren Jungen und Mädchen zu sich, um in sogenannten Jahresgruppen den Umgang mit Mensch, Tier und Natur zu erfahren. Und dadurch letztlich auch mit sich selbst.

Die Herbst- beziehungsweise Frühlingskinder erfahren eines ziemlich schnell: Tomtes Hof ist kein Streichelzoo. Hunde und Hühner, Ziegen und Esel streifen über das Gelände, bestehend aus Scheunen und Weiden. Und sie alle sind so individuell wie die Kinder, die zu Besuch kommen. Gewiss, es gibt Schafe, die sich schnell und gerne streicheln lassen. Andere aber ziehen sich in ihre Bereiche zurück. Und hier sollen sie in Ruhe gelassen werden. Die Kinder merken: Wer nicht angefasst werden will, wird nicht angefasst. Und dieses sollen sie auch für sich selbst verinnerlichen.

Die Herbstkinder sind schon aktiv

Die Herbstkinder sind bereits auf Tomtes Hof unterwegs. Alle zwei Wochen treffen sie sich am Mittwochnachmittag, bis Ende Januar. Sie bauen Laubberge für Kaninchen, kochen Apfelsaft, machen Marmelade ein. Es ist eine so nachhaltige wie achtsame Beschäftigung für Jungen und Mädchen ab fünf Jahren. Und etwas anderes als die Einzeltermine, die auf dem Hof immer wieder angeboten werden. Zu diesen erscheinen dann auch schon mal Urlauber, die sich nur bespaßen lassen wollen, weiß Biologin Dr. Juliane Marliani, die den Hof mit zahlreichen Helfern bewirtschaftet. Um so mehr freut sie sich auf ihre Jahresgruppen. Kinder aus den unterschiedlichsten Schichten, mit den unterschiedlichsten Geschichten. Es sind nie zu viele gleichzeitig, eine Gruppe hat höchstens 12 Teilnehmende. Die meisten sind begeistert. „Super viele Kinder kommen wieder“, erzählt Marliani. Vielleicht schon bei den Frühlingskindern, die im Februar loslegen.

Die Esel lassen sich nicht stressen.

Die Esel lassen sich nicht stressen. © Foto: Christian Schmidt

Die Jungen und Mädchen werden auf dem Hof betreut. Freiwillige Helfer begleiten sie durch den Nachmittag, pädagogische Fachkräfte wie Sina Rogall unterstützen. Eine reine Spaßveranstaltung sind die Jahresgruppen nicht. Das Amt für Jugend und Soziales unterstützt die Aktion. Der Wunsch, Kinder für den stressigen Alltag zu stärken, ist spürbar.

Kinder docken schnell neinander an

Kaum verwunderlich, dass sich die Kosten im Rahmen bewegen. Neun Termine kosten 90 Euro, inklusive Verpflegung. Einzelangebote am Hof sind teurer. Die Jahresgruppen werden querfinanziert, damit die Teilnahme nicht am Geld scheitert. Und wer später einsteigt, was bei den aktuellen Herbstkindern noch möglich ist, zahlt auch nur anteilig. Dies sei nur fair, meint Marliani. Rogall ergänzt, dass ein späterer Neuling „fix an die Gruppe andockt“. Und alle finden ihren Platz in der arbeitssamen Gruppe. Und wer eine Auszeit braucht, bekommt sie auch.

Sina Rogall (l.) und Juliane Marliani.

Sina Rogall (l.) und Juliane Marliani. © Foto: C. Schmidt

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