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5. Februar 2025, 16:04 Uhr

Cavallo verteidigt VW-Tarifeinigung vor Belegschaft in Wolfsburg

Nach langem Ringen einigten sich VW und die IG Metall auf einen Tarifkompromiss. Vor der Belegschaft äußern sich Betriebsrat und Management zum Abschluss - und geben erste Ausblicke auf die Zukunft.

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VW

Voll, aber nicht überfüllt: Das Interesse der Wolfsburger VW-Belegschaft an den Ausführungen des Betriebsrates war nicht so groß wie noch zu Zeiten des harten Tarifkonflikts. © Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa

Wolfsburg Auf der ersten Betriebsversammlung nach der Tarifeinigung bei VW hat Betriebsratschefin Daniela Cavallo den im Dezember erzielten Kompromiss gegen Kritik verteidigt. Mitten in der Krise der gesamten Branche habe man ein Ergebnis erreicht, „um das uns ganz viele Belegschaften hierzulande beneiden“, sagte Cavallo laut Redemanuskript vor Tausenden Mitarbeitern. Damit habe Volkswagen nun eine gute Ausgangslage für die Zukunft.

„Jetzt ist der Vorstand am Zuge“

„Wir als Arbeitnehmerseite haben geliefert und müssen uns nicht mehr anhören, erst noch liefern zu müssen“, sagte Cavallo. Jetzt sei der Vorstand am Zuge. Markenchef Thomas Schäfer sagte laut Mitteilung: „Mit dem Verhandlungsergebnis im Dezember haben wir den größten Zukunftsplan in der Geschichte von Volkswagen auf den Weg gebracht.“ Es gehe jetzt um „Aufholen, Angreifen, Anführen“.

Erste Designskizze für 20.000-Euro-Stromer

Im Zentrum, so Schäfer, „steht eine große Modelloffensive mit neun neuen Volkswagen-Modellen in Europa. Das sind großartige Autos inklusive bezahlbarer E-Autos im Einstiegsbereich.“ Bei der nicht öffentlichen Versammlung zeigte er erstmals eine Designskizze für den geplanten Elektro-Kleinstwagen für rund 20.000 Euro. Das Modell, das laut Cavallo ID.1 heißen könnte, soll früheren Angaben zufolge 2027 anlaufen.

Tarifeinigung mit Einschnitten

Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich am 20. Dezember nach langem Ringen und mehreren Warnstreiks auf ein Sanierungsprogramm geeinigt, das den Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2030 vorsieht. Im Gegenzug verzichtet VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen. Um die Personalkosten zu senken, werden Urlaubsgeld, diverse Bonuszahlungen und Zulagen gekürzt. Lohnerhöhungen liegen vorerst auf Eis. Und von 2027 an die Struktur des Haustarifs an den niedrigen Branchentarif angenähert werden.

Ein längerer Arbeitskampf war nicht möglich

Kritik aus der Belegschaft, mit einem härteren Arbeitskampf wäre womöglich mehr herauszuholen gewesen, wies die Betriebsratschefin zurück. Das, so Cavallo, hätte die Fronten nur verhärtet und wohl zu noch dramatischeren Einschnitten geführt. „Die Folge daraus wiederum wäre ein gelähmter Konzern gewesen, der in endlosen Konflikten versinkt.“

Teilnehmern zufolge war die Stimmung auf der Betriebsversammlung deutlich weniger kämpferisch als bei den vorherigen beiden Treffen im September und Dezember, als noch mit VW um eine Einigung gerungen wurde. Auch der Zuspruch sei diesmal geringer gewesen: Anders als zuletzt habe die Halle nicht wegen Überfüllung geschlossen werden müssen.

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