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14. Februar 2024, 09:00 Uhr

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Helikopter bleiben beim Streik am Boden

Nach über einem Jahr Verhandlungen, bietet Ørsted erst 1,8 Prozent

Lesedauer: ca. 2min 14sec

Helikopter bleiben beim Streik am Boden
Norden Aus Sicht der Streikenden seien ihre Forderungen nicht einmal besonders hoch. „Wir wollen nur einen normalen Tarifvertrag“, fordert der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Timo Röpkes, „darum müssen wir jetzt Stärke zeigen. Es ist eine Frechheit, dass wir das nicht bekommen.“ Zusammen mit der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) verhandelt er bereits seit über einem Jahr mit dem Offshore-Windenergie-Energiekonzern Ørsted. Das Unternehmen zeige dabei aber wenig Bereitschaft, den Mitarbeitern entgegenzukommen. Darum werde jetzt gestreikt und im Offshore-Bereich wurde gestern die Arbeit niedergelegt und die Helikopter blieben am Boden.

Das bisher gebotene Budget für die Mitarbeiter sei zu gering, verkündet IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Henrik Köller den Anwesenden. Gemeinsam harren sie bereits Stunden in der Kälte aus, um Flagge für ihre Forderungen zu zeigen. „Das Budget würde eine Erhöhung von nicht einmal 1,8 Prozent bedeuten“, so Köller. „Das reiche nicht einmal, um die Kostensteigerungen durch die Inflation auszugleichen.“ Somit wäre das Angebot für die Mitarbeiter ein Reallohnverlust, wie er sagt.

Der Streik am Dienstag beschränkte sich nicht nur auf die Gruppe vor der deutschen Niederlassung in Norddeich. Auch auf den Schiffen auf der Nordsee in den Windparks beteiligten sich die Mitarbeiter und wurden live zugeschaltet. Auf die Frage, wie denn die Stimmung auf dem Wasser sei, kamen nur verhaltene Antworten. „Die Stimmung ist Schlecht auf den Schiffen“, kommentiert Köller. Denn diese bleiben bis zu 15 Tage am Stück auf der Nordsee. „Da verpassen die Mitarbeiter viel. Geburtstage, Feiern, Familie. Wir wollen, dass das zumindest entsprechend entlohnt wird.“

Für die Offshore-Streikenden gab es eine Live-Zuschaltung. Fotos: Merlin Klinke

Für die Offshore-Streikenden gab es eine Live-Zuschaltung. Fotos: Merlin Klinke ©

Die Gewerkschaft fordert eine „gerechte Bezahlung und mehr Transparenz“ beim Gehalt. Auch eine 38,5-Stunden-Woche gehört zu ihren Forderungen. Dabei betont der IG-Metall-Gewerkschaftssekretär, dass diese zwar auch für den Offshore-Bereich gelten soll. Der Arbeitsrhythmus müsse sich in diesem Bereich jedoch nicht verändern. Die Mitarbeitenden draußen auf See würden aber auch profitieren von der geregelten Arbeitszeit, da durch die langen Dienste schneller Überstunden angesammelt werden könnten. Aus Sicht von Ørsted könne der Flächenvertrag der Metallbranche keine einfache Anwendung finden, da die Arbeitsbedingungen in der Offshore-Branche deutlich von denen auf dem Festland abweichen.

Die IG Metall wurde am Morgen von Ørsted vom Firmengelände verwiesen und davon abgehalten, weitere Mitarbeiter des Unternehmens für den Streik zu rekrutieren. Dabei seien unter anderem Bilder von den Protestlern gemacht worden, was aus deren Sicht gegen ihr Recht am eigenen Bild verstößt.

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