„Heute freuen wir uns!“ Syrer in Norden feiern den Sturz von Diktator Assad
Jubel auf dem Marktplatz in Norden: Rund 70 Syrerinnen und Syrer feierten am Dienstag die Befreiung ihres Heimatlandes von der grausamen Herrschaft Assads. Über ein Jahrzehnt prägten Krieg und Unterdrückung Syrien – jetzt keimt Hoffnung auf.
Lesedauer: ca. 1min 50secNorden Syrien ist frei, Diktator Assad weg. Die Syrerinnen und Syrer freuen sich über den Sturz des Diktators, der von 2011 bis 2024 das Land grausam regierte. Auch in Norden. Rund 100 syrische Familien leben im Landkreis. 70 Syrerinnen und Syrer trafen sich anlässlich der Befreiung gestern in den frühen Abendstunden auf dem Marktplatz, um zu feiern. Dabei ging es in erster Linie darum, das Glück zum Ausdruck zu bringen, dass der Diktator nicht mehr über das kriegsgebeutelte Land herrscht. Denn sie alle wissen, dass nach Assads Sturz noch viele Fragen offen sind.
Was die Zukunft bringt, wird sich noch zeigen
Was auf die Syrer zukommt, ist unklar. Wie positioniert sich die neue Regierung? Wie handeln die Europäischen? Das war auf dem Marktplatz zweitrangig. Die Frauen und Männer waren sich einige: Alles ist besser als Assad. Natürlich wünschen sie sich, dass das Land demokratisch wird. Aber lässt sich das, was sie aus Deutschland kennen, auf ihre Heimat übertragen? „Werden die neuen Herrscher berücksichtigen, dass es Minderheiten mit Rechten gibt?“, fragt beispielsweise Mitra Bilal, die 2014 als eine der Ersten nach Deutschland kam.
Mit 15 Jahren. Sie ging in Norden zum Gymnasium, arbeitet heute im Sozialamt. Sie berichtet, sie hätte ihren Vater selten weinen gesehen, an dem Tag, als Assad besiegt wurde, tat er es. „Wir sind vorsichtig optimistisch“, beschreibt sie ihre Stimmung. Die Syrer in Norden organisierten nach dem Sturz ihre Versammlung, meldeten sie bei der Stadt an und informierten sich gegenseitig über soziale Medien, um gemeinsam ihre Freude und Hoffnung auszudrücken.