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18. September 2024, 09:00 Uhr

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Soul-Aus nach fast drei Jahrzehnten: „action b.“ spielt zum letzten Mal

Ostfrieslands Soul-Band „action b.“ spielt nach 28 Jahren ihre letzten beiden Konzerte. Welche Gründe hinter dem Abschied stecken und wie Fans noch einmal mitfeiern können.

Lesedauer: ca. 3min 01sec
action b.

Noch zweimal zurück ins „zweite Wohnzimmer“: Bereits in den vergangenen Jahren war die Gruppe „action b.“ mehrfach im Freepsumer Gulfhof zu Gast und sorgte stets für begeisterte Stimmung. © Wolfgang Mauersberger

Wenn es in Ostfriesland um Soul geht, führt an ihnen kaum ein Weg vorbei: Seit nunmehr 28 Jahren sorgen „action b.“ in Konzertsälen und auf Festbühnen für den korrekten „Groove“. Damit soll jetzt aber bald Schluss sein. Der Grund ist keineswegs mangelndes Interesse seitens des Publikums. Ursprünglich war für den 19. Oktober ein allerletztes Konzert im Freepsumer Gulfhof angesagt. Da die Tickets für diesen Auftritt schnell ausverkauft waren, wird die Band am 18. Oktober ebenfalls im Freepsumer Gulfhof als „Vor-Finale“ ein zusätzliches Konzert spielen.

Gründungsmitglieder aus Norden

Ein „Geburtshelfer“ für „action b.“ war der Kinofilm „The Commitments“, der in den 1990er-Jahren weit über seinen Schauplatz Irland hinaus ein internationales Soul-Revival auslöste. Auch in Ostfriesland wollten viele Musizierende in einer Band dieser Stilrichtung mitmischen. Allein die Suche danach verlief oft zunächst erfolglos. „Ich war damals an der Uni in Oldenburg in einer Big Band“, erinnert sich „action b.“-Gründungsmitglied Remmer Kruse aus Norden. „Das war nett, aber natürlich kein Soul.“

Irgendwann erhielt er einen Anruf von dem Gitarristen Hermann Reinecke, der ebenfalls immer noch mit von der Partie ist bei „action b.“ beide kannten sich aus einer früheren gemeinsamen Band. „Er wusste, dass ich Keyboard spiele und wollte mich eigentlich auch dafür haben“, erzählt Kruse. „Als ich Näheres über sein Projekt erfuhr, meinte ich zu ihm, ich würde lieber Posaune spielen. Dabei ist es bis heute geblieben.“

Auf diesem Wege fanden diverse Telefonate und Treffen statt, aus denen sich ein harter Kern von zwölf Musikern und Musikerinnen herausschälte, von denen acht seit dem Gründungsjahr 1996 der Band die Treue gehalten haben. Diese Beständigkeit ist eines der Erfolgsgeheimnisse von „action b.“. Die berühmt-berüchtigte Chemie hat von Anfang an gestimmt. „Sobald wir auf der Bühne stehen, sind wir alle glücklich, egal was um uns herum passiert“, schwärmt Remmer Kruse.

Das überträgt sich auch auf das Publikum.. „Wir haben richtige Fans, was sich manchmal ein bisschen komisch anfühlt, weil wir im Prinzip bloß Hobby-Musiker sind“, sagt Kruse, der als Musiklehrer neben einem Kollegen einer von zwei studierten Musikern bei „action b.“ ist. „Die anderen sind teils über Posaunenchöre, teils über die Musikschule oder auf sonstigen abenteuerlichen Wegen zu ihren Instrumenten gekommen.“

Klassiker ertönenim Wohnzimmer

Das Repertoire von „action b.“ besteht aus gängigen Soul-Klassikern wie zum Beispiel „Midnight Hour“, „Get Ready“ oder „Knock On Wood“ im Stile der „Commitments“ und der „Blues Brothers“ garniert mit passenden Pop- und Rock-Songs plus ausgewählten Latin-Stücken.

Damit hat die Truppe nicht nur in ihrer ostfriesischen Heimat begeistert. „Ein Veranstalter in Stuttgart hatte uns im Internet gesehen und uns daraufhin engagiert“, berichtet Remmer Kruse. „Trotzdem sind die richtig guten Konzerte vor allem die, aus denen sich über die Jahre enge Freundschaften entwickelt haben. Die Auftritte im Freepsumer Gulfhof gehören auf jeden Fall dazu. Das ist sozusagen unser zweites Wohnzimmer.“

Und warum soll damit bald Schluss sein? „Es wird immer schwieriger für Proben und Auftritte Termine zu finden, an denen alle Zeit haben“, nennt Remmer Kruse einen der Gründe. „Früher musste ich schon 75 Prozent der Anfragen für Live-konzerte absagen. Inzwischen sind es um die 90 Prozent. Viele von uns sind zwar Rentner, und ich dachte, das würde die Sache leichter machen. Aber dem ist nicht so.“

Einerseits haben die vermeintlichen Ruheständler wohl doch mehr um die Ohren als erwartet. Andererseits kam es zuletzt wiederholt zu krankheitsbedingten Ausfällen. Denn auch an den Mitgliedern von „action b.“ geht das Alter nicht spurlos vorüber. Besonders tragisch war der Tod des langjährigen Bandmitglieds Dietmar de Boer, der im vergangenen Oktober wenige Woche nach seinem 60. Geburtstag verstarb, weswegen bei den finalen Konzert im Freepsumer Gulfhof ein Ersatztrompeter für ihn einspringen muss.

Tickets für das Konzert von „action b.“ am 18. Oktober können ab heute, 18.09 Uhr über die Internetseite www.kultur-gulfhof-freepsum.de reserviert werden.

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