Starkregen-Ereignisse zeigen Risiken auf
Neue Hinweiskarten des NLWKN sollen lokale Gefahren sichtbar machen und Bürger informieren.
Lesedauer: ca. 2min 06secOstfriesland Die Gefahr von Starkregenereignissen ist allgegenwärtig, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) betont. „Jeder kann jederzeit betroffen sein“, erklärt Tobias Drückler vom NLWKN. Gemeinsam mit dem Umweltministerium arbeitet der Landesbetrieb an einer deutschlandweiten Hinweiskarte, die die Gefahren durch Starkregen veranschaulichen soll. Diese Karte wird in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) erstellt und soll Bürgern ermöglichen, mögliche Gefährdungen ihrer Umgebung bei Starkregenereignissen zu erkennen.
Erste Karten bereits 2021 veröffentlicht
Bereits in 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen erste Karten veröffentlicht; nun folgen in diesem Jahr zehn weitere Bundesländer. Bis Ende 2024 wird der Großteil Nord-, West- und Ostdeutschlands abgedeckt sein. Der vollständige Rollout in ganz Deutschland ist bis Ende 2025 geplant.
Aurich im August von Starkregen betroffen
Ein aktuelles Beispiel verdeutlicht die Gefahr: Am 13. August kam es in Aurich zu einem heftigen Starkregen, bei dem innerhalb einer Stunde etwa 60 bis 70 Millimeter Regen fielen – vergleichbar mit sechs bis sieben Wassereimern pro Quadratmeter. Dieses Ereignis, das mit einem Starkregenindex (SRI) von 9 als „extrem“ eingestuft wurde, führte zu erheblichen Schäden und Evakuierungsmaßnahmen in einem Alten- und Pflegeheim sowie zu 180 weiteren Einsätzen der Rettungskräfte. Solche Ereignisse sind keine Seltenheit, wie eine Auswertung des Deutschen Wetterdienstes für Niedersachsen zeigt: Zwischen 2001 und 2022 gab es dort über 700 Starkregenereignisse der höchsten Intensitätsstufen.
Gebäude und konkrete Risiken erkennbar
Die neuen Karten werden neben maximalen Wassertiefen auch Fließgeschwindigkeiten darstellen und ermöglichen es, die Gefährdung einzelner Gebäude abzulesen. Ein Vorabzug für Aurich zeigte beispielsweise die Überflutungen des Alten- und Pflegeheims und des Klinikums sowie Wasseransammlungen in örtlichen Senken, die zu überfluteten Kellern führten.
Voraussichtlich werden die Hinweiskarten bis Ende des Jahres im Kartenserver des Bundes (Geoportal.de) veröffentlicht. Bürger können sich dann dort über ihre eigene potenzielle Gefährdung durch Starkregen informieren. Parallel berät das Hochwasserkompetenzzentrum des NLWKN seit 2023 verstärkt die Kommunen und Landkreise zum Thema Starkregenprävention. Drückler resümiert: „Das Portal des BKG wird eine wichtige Informationsquelle für alle, die sich über direkte Betroffenheit informieren möchten.“ Weitere Informationen zum Thema bietet das niedersächsische Umweltministerium online an.